Sonntag, 30. November 2014

my feet and [...]
Fotoserien für den gemeinen Neurotiker

Liebe Schnitzelfreunde,
ich mag Füße. Also, eigentlich noch viel eher Fotos von Füßen, gerne auch von angezogenen Füßen. Solchen in Socken, Flip-Flops, Strumpfhosen, Wanderschuhen, eleganten Schläppchen, ausgelatschten Sneakers, Gummistiefeln oder derben Sandalen. Keine Ahnung, wo diese Begeisterung herkommt, aber seit ich meine heißgeliebte Nikon Spiegelreflexkamera mit mir herumschleife, bleibe ich am laufenden Band irgendwo stehen, wo der Bodenbelag mächtig Eindruck macht, schubse meine elfenzarten Quadratlatschen ins untere Bilddrittel und drücke selig auf den Auslöser. (Kleine Notiz an mich: das mit den kürzeren Sätzen, das muss wirklich mal angegangen werden. Seid ihr noch da?) 


Vielleicht ist es auch eher ein ganz fieser Schuh-Fetisch, den ich mir eifrig angezüchtet habe? Obwohl ich da noch Zweifel hege. Schuhgeschäfte sind mir ein Graus, meine eigenen Treter sind meist nach kürzester Zeit mindestens vorne an der Spitze so arg zerkratzt, dass man meinen könnte, ich spiele mit allem, was mir vor die Füße läuft, eine lustige Runde Ball und wenn es ein Schuh bei mir ins Regal schafft, darf er meist bleiben, bis er auseinanderfällt. Und das ist leider wörtlich gemeint. An dieser Stelle viele Grüße an Mama, die mich vor wenigen Jahren noch sanft dazu ermutigen musste, ein paar zu Tode geliebte Stiefel in die Tonne zu kicken. Tolle Lederstiefel, zwei Nummern zu groß, mit einem mittelgroßen Loch oben (da kann die Sonne reinscheinen) und einem größer als mittelgroßen Loch unten (da kann der Regen aus den Pfützen reinsickern). Ein ganzes Jahr lang hatte ich sie noch hinten im Schrank versteckt. Ab und zu wurden sie hervorgeholt, wenn eine Kneipentour oder eine durchtanzte Nacht anstand. Im Dunkeln mit Bierchen in der Hand und feinem Beat in den Ohren achtete eh niemand auf funktionstüchtiges Schuhwerk.


Viel eher vermute ich ja, dass ich einfach dokumentieren möchte, wo ich war. So komplett unspektakulär. Wo ich mit meinen eigenen Füßen gestanden habe. Ganz wahrhaftig. Und den Moment einfangen, der oft ein besonderer war. Obwohl man das den meisten Bildern überhaupt nicht ansieht. 


Hier zum Beispiel von links nach rechts: 1. Paragliding am Atlantik in Frankreich. Da hatte ich meinen Flug mit nackten Füßen und zum ersten Mal knallrot lackierten Zehennägeln grad hinter mir und blicke Franzose hinterher, der grad abgehoben ist. Ich war so ausgehungert, wollte so gerne mal wieder etwas Ungewöhnliches tun. 2. Ein weiteres erstes Mal. Der Laubschnitzler und ich. Mit Sicherheit gibt es eine vernünftige Bezeichnung für dieses Gerät, mit dem ich sehr viel Spaß hatte. Stundenlang, denn der französische Garten ist unglaublich groß. 3. Auf dem Weg zum Flohmarkt in Frankfurt. Tag des Ommakostüms. Aufregend. Überall lagen bunt bemalte Steine herum. 4. Flohmarktfunde von einem anderen Tag als dem Tag des Ommakostüms. Dieses Buch rechts oben, das werde ich bald noch mal erwähnen. Es bringt mich um. So gut ist es. Und mein Gott, was war ich glücklich, es in der Kiste entdeckt zu haben! 5. Auf der Rolltreppe mit Tom. Auf dem Weg in den Grugapark in Essen. Ein wirklich lang herbeigesehnter und ganz, ganz arg benötigter Heimatbesuch. Tja... Zuhause ist eben einfach da, wo deine Freunde sind. Mensch. Isso.


Und auch hier nochmal: 1. Auf dem von der Sonne fein aufgeheizten Dach des Mietwagens im Roadtrip-Sommer 2013 in Griechenland. Sich losgelöst fühlen und frei, ganze zehn Tage lang, was für ein geiler Urlaub. Leider bin ich eine Minute nach dem Foto hier barfuß in sechs bis acht kleine Distelbomben getreten. Mit Widerhaken. 2. Schon wieder Frankreich und der Atlantik. Ein Strand, der so menschenleer war, dass man vor Glück hätte quietschen können. Tosende Wellen, leichter Dunst in der Luft, weit und breit nur Meer, Salzwasser und Milliarden von Sandkörnern. Ein Träumchen. 3. Rosa Kunstkringelchen in der U-Bahn-Haltestelle am Willy-Brandt-Platz mitten in Frankfurt. Fast meine Lieblingshaltstelle, weil sie so liebevoll und irgendwie auch surreal gestaltet ist. Überall Kunst und seltsame Dinge. 4. Schielender Superkater in einer unauffälligen Seitengasse in Griechenland. Zunächst so scheu und skeptisch, dann aber hingebungsvoll schmusig. Rote Haare for president! 5. Vor dem Ökohaus in Frankfurt, bei einem Franzosenbesuch. Wir waren gerade so dämlich, den Zug zu verpassen und brauchten ein Zeitverbringding. Peinlich, jetzt noch zuzugeben, dass der nächste Zug uns mittens ins Nirgendwo kutschierte, weil wir nicht gemerkt hatten, dass es in Hessen zwei Dörfchen mit demselben Namen gibt. Wir fuhren wenigstens an einer Ortschaft namens "Lieblos" vorbei, und das hat dann irgendwie den Tag gerettet. Vielleicht kann man da mal vorbeigehen und ganz viel Liebe in die vielen Briefkästen werfen?


Diese Fußmomente. Gut sind sie. Und es werden immer mehr. Ich find's richtig, beim Fotografieren auch mal nach ganz unten oder auch nach weit, weit oben zu schauen. Die Perspektive herauszufordern und mit ihr zu spielen. 


Manchmal liegen einem die besten Sachen doch wirklich zu Füßen, hm?


Was gelernt?
Ich habe über 100 Fußfotos. Uff.
Habt ihr auch so einen Fototick, der euch begleitet? Wollt ihr ihn loswerden oder kann er ruhig bleiben?

Mittwoch, 26. November 2014

Ob blond, ob braun, ich liebe alle... Kuchen!
Blondies aus "New York Cult Recipes"

Liebe Schnitzelfreunde,
ich liege vollgefuttert am Boden, mein Bauch wölbt sich majestätisch über den Hosenbund und ich bereue nichts! Das, was ich euch heute zeige, ist die Offenbarung. Eine Sinfonie von Zutaten, die sich harmonisch ineinanderschmiegen und zum besten kuchenähnlichen Teiggebilde vereinen, in das ich je meine Zähne habe sinken lassen. Kurz: es führt kein Weg daran vorbei, euch dieses wirklich wundervolle Blondies-Rezept aus dem Hause Marc Grossman und seinem Kochbuch "New York Cult Recipes" aufzudrängen.


Der Sommerurlaub in Frankreich ist schuld daran, dass dieses Buch nun überhaupt hier herumlungert. Wir besuchten die Franzosenschwester in Toulouse. Weil mein Französisch rudimentär war und ist, also etwas mehr als nur bescheiden ("Bonjour, bonjour! Baguette? Oui! Oh lá lá..."), stromerte ich während der Vorbereitungen zum Mittagessen durch die Speisekammer. Was man halt so macht, wenn man sich mit niemandem unterhalten kann. Fremde Wohnungen sind eh schon immer unglaublich spannend, aber fremde Speisekammern in fremden Wohnungen in fremden LÄNDERN sind mein persönliches Paradies. Da kann man mich ruhigen Gewissens abstellen, gerne auch die Tür schließen und den Schlüssel verlegen. Alles kein Problem.

Pekannuss - teuer, weil aus Nordamerika
Zwischen Feigensenf und Karamellcreme stand dieses knallgelbe, unfassbar dicke Kochbuch und machte mächtig Eindruck. Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte ich also lesend in der französischen Speisekammer, bis jemand nach mir rief, weil das Essen fertig war. Das Gesicht der Schwester hellte sich auf, als sie das Buch in meinen Händen erblickte. Vor allem, weil der jüngste Neffe sowieso mal wieder etwas backen wollte. 

Franzosen reden ständig vom Essen, das merke ich bei jeder Zusammenkunft und kann es immer wieder aufs Neue kaum fassen. Zutatenlisten, Zubereitungsarten, Bezugsquellen, Variationen... Essen scheint ein überaus ergiebiges Gesprächsthema darzustellen. Macht mich verrückt. Aber auch froh. Weil sogar ich als halber Französisch-Horst bei DEM Thema über mindestens die Hälfte des Vokabulars verfüge, und weil Essen etwas ist, das jeden angeht.


So entschloss sich jedenfalls der zehnjährige Feinschmeckerneffe an dem Tag dazu, die Blondies aus diesem Buch zu backen, also helle Brownies. Zu dritt wanderten wir strammen Schrittes durch Toulouse, um weiße Schokolade, Vanilleextrakt, hellen Muscovadozucker und Pekannüsse zu besorgen, die vier wichtigsten und auch ausgefalleneren Zutaten für dieses Rezept. Ich habe es im Folgenden etwas abgewandelt. Allein schon, weil wir die englische Originalausgabe hier stehen haben und ich für euch alle Änderungen der Mengenangaben von cups zu Gramm vornehmen wollte.


Blondies

Zutaten für eine 30x30cm große Form

150g ungesalzene Butter
80ml Sonnenblumenöl
300g Muscovadozucker
2 Eier
1 TL Vanilleextrakt
240g Mehl
2 TL Backpulver
1/2 TL Salz
60g weiße Schokolade, gehackt
90g Pekannüsse, gehackt

Den Ofen auf 175°C vorheizen. Die Butter bei niedriger Temperatur in der Pfanne zerlassen, dann energisch mit Öl, Zucker, Eiern und Vanilleextrakt (oder Vanillepulver) vermischen. Die trockenen Zutaten vermengen und zur Buttermischung geben. Alles zu einem glatten Teig rühren. Das geht ganz locker ohne Mixer.

Eine ca. 30x30cm große Auflauf- oder Kuchenform fetten, den Teig hineingeben und mit angefeuchteten Händen glattstreichen. 

30min backen. Auskühlen lassen und in kleine Quadrate schneiden.


Eine ganz gefährliche Angelegenheit. Sagt es niemandem, aber Franzose hatte die Blondies ja eiiigentlich gebacken, weil er sie mit ins Büro nehmen wollte, um die Kollegen zu verwöhnen. Tja, End' vom Lied: das karamellfarbene Gebäck wird diese Wohnung nie verlassen! Nur über unsere Leichen! Schmeckt einfach zu gut. Machste nix. Und so angekautes, angeschnittenes Zeuch will man dann ja auch niemandem mehr zumuten, nicht wahr? Wir sind ja keine Unmenschen, und Manieren ham wer auch.

Im Großen und Ganzen ist "New York Cult Recipes" doch arg zu empfehlen. Der jüdische Einschlag in einigen der Rezepte ist bemerkenswert und die Liste an typischen amerikanischen Kultgerichten nimmt einfach kein Ende. Bagels, Peanut Butter Smoothies, Brownies, Mac & Cheese, Caesar Salad, Cheeseburger, Hash Browns, Marshmallows, S'Mores, Pecan pie, Pumpkin pie und New York Cheesecake mal als ein paar Beispiele... Uff, hallo Kalorienbomben! Ein Tipp für anglophile Sparfüchse: kauft das Teil auf englisch, so kostet es nur rund 20 anstatt 30€. Nur Umrechnen, das müsst ihr dann natürlich immer wieder. Eine kleine Kritik habe ich aber doch. Einige der Rezepte erfordern zum Gelingen erst das Nachkochen eines anderen Rezeptes aus demselben Buch, und das kann es ja wohl nicht sein, lieber Herr Grossman. Was ist da los? Da will man begeistert ins Burgerrezept eintauchen und merkt dann, dass man vorher leider erst das Rezept ein paar Seiten weiter durchpflügen muss, um die Brötchen zu backen und dann auch noch das Rezept für die extra-geile Sauce weiter hinten über sich ergehen lassen soll? Och...nö. Das passiert im ganzen Buch allerdings nur drei-, vier Mal, und das auf stolzen 260 Seiten mit 130 Rezepten und hunderten richtig guter Bilder. Ist okay, Herr Grossman, jeder macht mal Fehler, nech?

Was gelernt?
So viel Sport kann man gar nicht treiben, um diese fiesen Kalorienschweinereien in dem Buch abzutrainieren. Handle with care.

Sonntag, 23. November 2014

Bewegte Zeiten und bewegte Bilder
Dokumentationsliebe hoch zwei

Liebe Schnitzelfreunde,
Vielleicht habt ihr es schon bemerkt, vielleicht auch noch nicht, aber ich finde deutlich weniger Zeit für diesen Blog. Mein lieber Herr Gesangsverein! Diesen Blog, den ich wirklich arg lieb gewonnen habe in den vergangenen rund sieben oder acht Wochen. Tja, was soll ich sagen... So ist das wohl, wenn man zunächst ohne Job aber mit enorm viel Zeit und einem Kopf voller Ideen so ein Ding startet und dann, puff!, auf einmal MIT Job aber eben OHNE viel Zeit dasteht. Dumme Sache. Oder eben grad nicht. Jetzt heißt es: Arbeitslosenblog - level up!

Alles ist plötzlich neu und vollkommen anders. Ich besitze seit gestern einen Hosenanzug. Ich. In schick und schnieke. Um Gottes Willen, jetzt wird sie erwachsen. Das hab ich nicht gewollt. So oder so, hier geht's weiter, denn es macht Spaß! Und das anscheinend nicht nur mir selbst. Einer der weltbesten Gründe, nicht einfach hinzuschmeißen. Ein neuer Rhythmus wird sich finden, alles pendelt sich doch irgendwann ein, das ist tatsächlich immer so. Ohhmmmm. Franzose ist zwar gerade auch noch gesundheitlich angeschlagen und möchte gerne betüdelt werden, aber das bekommen wir alles hin. Einfach die Ruhe bewahren und weitermachen, nech? Fels in der Brandung und so. Na gut, angesichts meiner Körpergröße mag das vielleicht ein wenig lächerlich klingen. Ich bin eher Kategorie Kieselsteinchen.

So. Wo war ich? Ja. Bevor ich mich nun erneut in Details verliere und vom Hölzken aufs Stöcksken komme (ernsthaft? Stöcksken?), bleiben wir der bisherigen Linie treu und gehen ohne erkennbare sinnvolle Überleitung zum eigentlichen Thema über. Man soll ja immer das tun, was man am besten kann. 

Denn mal los. Ich habe in den letzten paar Wochen zwei Filme gesehen, die es sich meiner Meinung nach anzuschauen lohnt. Den ersten trete ich nicht so breit, denn das haben die Medien bereits getan. Aber den zweiten, Herrschaften, den mag ich in epischer Breite vorstellen, denn das war Liebe auf den ersten Blick. Beginnen wir also zunächst einfach mit Nummer 1. ¡Viva Mexico!





Qué caramba es la vida! oder auf Deutsch auch: Dieses schöne Scheißleben, von Doris Dörrie. Das war wirklich eine Farbexplosion, und auf Farbe stehe ich ja absolut. Diese satten Bilder, gepaart mit verrückter Mariachi-Musik, gespickt mit unzähligen kleinen Absurditäten und authentischen Einblicken in das Zuhause einiger starker Frauen, deren Leben voller Widersprüche stecken. Richtig toll. Allerdings stellenweise auch sehr traurig. So traurig, dass man versteht, warum der "Scheiß" seinen Weg in den Titel gefunden hat. Und gleichzeitig fordert der Film auch auf, sich von diesem Scheiß nicht runterziehen zu lassen. Er gehört zum Leben dazu, es ist halt nicht immer alles Ponyhof. Solltet ihr euch diese Dokumentation ansehen wollen, vergesst am besten erstens nicht die Taschentücher und hört und schaut am besten zweitens bei den älteren Mariachi-Damen genauer hin. Die haben Spässkes und nehmen sich selbst nicht allzu wichtig.



Dokumentation Nummer 2: Searching for Sugar Man. Eine völlig absurde, verrückte Geschichte eines Stars, der jahrzehntelang überhaupt nicht wusste, dass er einer ist. Was auch daran liegt, dass er ein bescheidenes, recht zurückgezogenes Leben in Detroit führt, während ihn weit, weit weg in Südafrika zu Zeiten der Apartheid die Menschen quasi als den heiligen Messias feiern und verehren. Sie spielen sein Album rauf und runter, gründen Bands nach seinem Vorbild und betreiben fasziniert Recherche, denn die einzige Information, die sie über diesen Menschen haben, ist sein ungewöhnlicher Vorname und dieses eine Album. Es entsteht ein regelrechter Hype um ihn. In dem Glauben, er sei in Amerika DER Superstar schlechthin. Und der Star selbst? Geht jeden Morgen im düsteren Detroit im schicken Anzug samt Einstecktuch zur Arbeit. Er schwingt dort den Vorschlaghammer und reißt Häuser ein, um seine kleine Familie über Wasser zu halten. Seine Kollegen amüsieren sich über ihn und seine Aufmachung, zeigen sich aber genausogut beeindruckt von seiner Einstellung zum Leben. Der Mann heißt Sixto Rodriguez und haut mich wirklich von den Socken - was seine Persönlichkeit und wirklich ganz besonders seine Musik angeht. Er ist Bob Dylan in der Version 2.0. Selbst wenn ihr nicht so sehr auf Dokumentationen über eigenwillige alte Männer mit Gitarre, Schlapphut und Sonnenbrille steht: allein die Musik in diesem Film sollte Grund genug sein, ihn sich zu Gemüte zu führen. Kaum zu fassen, dass das nicht WAHNSINNIG groß geworden ist! Ich geh am Stock... Echt. Eine kleine Kostprobe einmal hier mit dem Titelsong Sugar Man, einmal hier mit Crucify your Mind uuund dann noch einmal hier mit I wonder. Und wie toll es ist, dass manche Leute so hartnäckig am Ball bleiben, dass am Ende so etwas Großartiges wie dieser Film und die ergreifenden Konzerte von Rodriguez in Südafrika dabei entstehen. Und wie bescheiden, friedfertig und scheu dieser Mensch ist. Leider kommt in dem Trailer nicht so recht rüber, wie surreal und auch wirklich lustig diese Doku daherkommt. Es macht einen Riesenspaß, sie sich anzusehen. Das hätte ich vorher nicht erwartet. Franzose kannte sich aber wohl aus und bestand darauf, dass ich mich zu ihm auf die Couch setze und mitschaue. Zum Glück habe ich das getan.

Lobeshymne beendet. Ein Film, auf den ich mich außerdem seit Ewigkeiten wie Bolle freue, weil er hier geduldig in seiner DVD-Hülle auf uns wartet und solange einfach nur daliegt und hübsch aussieht, ist Stories We Tell. Mit großer, großer Wahrscheinlichkeit so wunderbar und schrecklich bewegend, dass auch da wieder eine Familienpackung Taschentücher bereitgelegt werden sollte. Manmanman.


Was gelernt?
Das Schreiben hat mir gefehlt. 
Und jetzt kümmern wir uns um das verdammte Walnuss-Bier-Brot, die Himbeermuffins mit weißer Schokolade und diese fabelhaft duftende Tajine von Franzose mit Aprikose, Mandel, Süßkartoffel, Kürbis, Zimt und Hühnchen!

Sonntag, 16. November 2014

Herbstpower kurz vor Ladenschluss!

Liebe Schnitzelfreunde,
das Jahr rast schon wieder an mir vorbei. Erst gestern kam ich mir so wunderbar organisiert vor mit meiner mir bereits zu- und angelegten Weihnachtswunschliste für die gesamte Familie, und heute sind es auf einen Schlag nur noch fünf Wochen bis zum Fest. Aber das reicht ja noch dicke, um alles gemütlich auf die Reihe zu bekommen. Was ich mir seit einigen Tagen viel eher vor Augen führe, ist die Tatsache, dass die Sache mit den Herbstfarben bald geknickt werden kann. Dieser Wandel von saftig grün zu kahl und leergefegt vollzieht sich in meiner Wahrnehmung diesmal so rasant schnell, das geht auf keine Kuhhaut! (Das wollte ich schon immer mal schreiben.)


Man kann's nicht aufhalten, will ich auch gar nicht, aber noch mal richtig genüsslich drin schwelgen und die Farbenpracht gebührend feiern, bevor wir alle unsere Nasen hinter dicken Schals verstecken, das kann man sehr wohl. Sollte man auch. Ich habe Herbstfarben in vielen meiner Ordner aus den vergangenen zwei Monaten gefunden und mich richtig gefreut, dass ja echt ü-ber-all Herbst ist. Ich weiß, wie blöd das klingt. Aber Herbst ist sogar auf der Autobahn. Das fiel mir gestern und heute auf, als wir erst von Frankfurt in den Pott und dann eben wieder zurück düsten. Zwei oder drei der Bilder sind sogar auf einer Raststätte neben der Tanke entstanden. Kannste mal seh'n. Und jetzt verstumme ich einfach und überlasse zum wohl letzten Mal dieses Jahr warmem Orange, saftigem Grün, leuchtendem Gelb und feurigem Rot die Verantwortung für einen Post. Vorhang auf!








Natürlich kam Franzose gerade lünkern, erblickte die Bilder von der Raststätte und merkte fröhlich an: "Ach, weißte noch, da bist du ja in Scheiße getreten." Ja... So kann man einen Herbstfarbenpost natürlich auch kommentieren! In ihm schlummert ein Pottler, das merke ich immer wieder. Sachet doch einfach, wie et is. Schön. Und weil das ein wirklich phantastisches Schlusswort ist, melden wir uns für heute hier ab und sagen dem Herbst leise Lebewohl und wedeln wie bekloppt zum Abschied mit den Taschentüchern. Bis zum nächsten Mal!

Was gelernt?
Herbst ist echt 'ne Wucht und auch ein bisschen zu kurz. 

Donnerstag, 13. November 2014

Ein Herz für Mottopartys

Liebe Schnitzelfreunde,
ich stehe ja total auf Mottopartys, schon seit der Schulzeit. Mein bester Freund und seine Mutter hatten immer die verrücktesten Ideen und anscheinend auch viel zu viel Energie. Oft kam ich zu Besuch und wurde Wochen vor der eigentlichen Party schon in die Vorbereitungen mit eingebunden. Wer den Fuß in die Wohnung gesetzt hatte, für den war es zu spät! Die Hausaufgaben mussten warten. Je nachdem, welches Motto gerade gewählt war, drückte man mir Pappmaché oder meterhohe Wände aus Karton samt Schere und Teppichmesser oder sehr viel Wolle oder gerne auch mal einfach einen Zettel mit Anweisungen für die Erstellung eines Hörspiels oder einer Grusel-Playlist in die Hand. "Verwandelt die Wohnung mal in eine riesengroße Ritterburg!" oder "Hier sind Zeitungspapier und Kleister - kannst du einen Kugelfisch bauen?" oder eben "Diesmal brauchen wir dringend eine fliegende Wäscheleine mit rotierenden Schlüppis im Flur!" waren keine ungewöhnlichen Aufgaben. Die Wäscherei war halt im Gästeklo untergebracht. Normal.


Das ganze Gewerkel gehört mit zu den schönsten Erinnerungen, die ich an meine Schulzeit habe. Für die Titanic-Party wurde in liebevoller Kleinarbeit ein character sheet für jeden einzelnen Gast erstellt. Man hatte also plötzlich eine E-Mail im Postfach, die einen dazu aufforderte, sich bitte intensivst mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen und am Abend der Party dementsprechend zu verhalten. Auch die Sprechweise, Frisur und das Kostüm sollten angepasst werden. Was war ich froh, "nur" die Rolle der Tante an der Rezeption bekommen zu haben! Ganz einfach. Schwein gehabt...


Ganz anders lief es bei der 20er-Jahre-Party. Da hatte man mir die Rolle einer Showtänzerin zugeteilt. Äh. Glückwunsch. Aber gut, mal biste der Hund, mal biste der Baum. Was soll's. Augen zu und durch! Die Showtanzgruppe traf sich Wochen vorher schon, um die von der Gastgeberin ersonnene Choreografie einzustudieren. Während der Proben fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Herumsteppen nach vorgegebenen Schritten war mein Untergang! Ich war der Sand im Getriebe dieser Tanztruppe, das Stöckchen, das man beim Radeln zwischen die Speichen geworfen bekommt, das schwächste Glied, nach dem sich alle richten mussten. Riesengroßer MIST!


Gerne wollte ich meine Rolle umgeschrieben bekommen. Zu der einer Showtänzerin, die sich am Tag vor dem Auftritt unter mysteriösen Umständen doch tatsächlich beide Beine bricht. Und dies natürlich ehrlich und zutiefst bedauert. Leider waren alle dagegen. Und ich zunächst etwas verzweifelt. Irgendwann löste sich aber glücklicherweise doch noch die Blockade im Kopf und sogar ich konnte im Hängerchen herumzappeln und diese verdammte Charleston-Choreografie tanzen, so wie sich datt gehörte.


Ja, das waren gute Zeiten! Mit dem Einstieg ins Arbeitsleben und dem Wegzug aus meinem geliebten Ruhrpott fielen unter anderem auch diese Parties weg. Ein großer Skandal! Darum freue ich mich umso mehr, dass ein lieber Freund von mir seinen Geburtstag am Wochenende dringend kostümiert verbringen möchte. Juchu! Es stehen sogar fünf Mottos zur Wahl. Franzose und ich haben es trotzdem geschafft, sie alle komplett zu verfehlen. Macht nichts. Der Wille war da!


Mit wirklich guten Vorsätzen schlenderten wir zum Flohmarkt, auf der Suche nach einem pfiffigen und günstigen Kostümchen. Dann gingen wohl an Ort und Stelle die Pferde mit uns durch. Das kennt man ja. Diese Franzosen sind ja alle so leidenschaftlich. Wenn die einmal loslegen, heieiei. Jedenfalls gehen wir jetzt als Omma und Oppa und lehnen das mehr oder auch weniger gekonnt an eines der Mottos an: "Grüße aus'm Pott!" Alte Leute gibt es da schließlich auch. Damit es besser passt und keiner merkt, dass wir schummeln, habe ich Franzose beigebracht, 'hömma' zu sagen. 'Et fiselt' kann er auch schon! Das macht die Omma stolz. Jetzt muss es am Samstag bitte nur noch leicht regnen, sonst war die Mühe umsonst.

Der Oppa kann auch anders!
Flotte Mitt-Achtzigerin im Schluppenblüschen!
Unser spontanes Fotoshooting direkt vorm Haus fand in der gesamten Nachbarschaft großen Anklang. Eine Dame fragte interessiert, was das denn werden soll, wenn es fertig ist. Dann bot sie an, uns zu knipsen. Eine Familie wollte erst samt Kinderwagen mit aufs Bild, war dann aber leider doch zu kamerascheu. Und ein Vater mit Sohn zeigte sich neidisch auf das Franzosenbier. Ich glaube, das machen wir jetzt öfter. So und nicht anders lernt man am Sonntagnachmittag Leute kennen! Oder was meint ihr so?

Was gelernt?
 Omma bin ich richtich gerne! Hömma.

Sonntag, 9. November 2014

Rein damit in den Adventskalender!
Kleine, feine Geschenkvorschläge

Liebe Schnitzelfreunde,
Versprechen soll man ja halten. Darum runde ich heute gewissenhaft die Adventskalenderserie ab (ja, na ja, ich weiß, zwei Posts machen noch keine Serie) und gebe euch ein wenig Starthilfe. Es folgen ein paar locker arrangierte Produktplatzierungen, für die ich leider nicht bezahlt werde. All diese kleinen Dinge hier könntet ihr in eurem Adventskalender unterbringen, wenn die einzelnen Türchen ungefähr die Größe einer Asia-Nudelbox hätten. Ich bin heute sehr subtil unterwegs, nicht wahr? Baut den Kalender nach!


- die im letzten Post erwähnte schwarze adidas-Tasche
- zwei Notizblöcke oder -büchlein von HEMA
- ein 8er-Pack Textmarker
- eine Bügelflasche von Butler's (für Chai-Sirup, Gewürze dazu)
- tube laces, rote Schnürsenkel
- Buch "Le petit Nicolas" vom Flohmarkt, 2€


- ein Bilderrahmen aus Aluminium von HEMA
- eine kleine Garnrolle Baker's Twine von Nanu Nana
- toller Zimttee von YogiTea
- eine lustig bemalte Wäscheklammer
- Pfefferminzbonbons in einer Kassettendose
- die Lakritzkrümeldinger, die mein Franzose so mag
- ein Notizbuch "Little Notes of Giant Ideas" mit Wal drauf
- ein Schaumschwammding von dm


- ein Reiseset für Kurztrips nur mit Handgepäck
- das ein oder andere Röllchen masking tape
- ein Paar Wollsocken von H&M
- ein kleiner Türknopf von Zara Home
- ein Büchlein "Miss Sturkopf" (nein, ich weiß nicht, was das soll)
- Jonglierbälle, weil's im Sommer auf der Wiese so viel Spaß macht
- Briefmarken für Weihnachtskarten in Richtung Frankreich

Auf meiner Liste der möglichen Geschenke stand noch so viel mehr. Ein paar der Dinge auf den Bildern befanden sich letztes Jahr auch gar nicht im Kalender, wurden aber heute für gut und uneingeschränkt fotogen befunden, und andersherum. In lockerer Reihenfolge hier also noch ein paar zusätzliche Anregungen ohne visuelle Unterstützung: Schlüsselanhänger, Tüte Pudding zum Aufkochen, ein Glas Cornichons (dummer Insider, lasst das weg), Lesezeichen, Schokonikolaus, Überraschungsei, Prodüktchen von dm, ominöse Duftzäpfchen für den Staubsauger, Sommerblumensamen, Magnet, Gewürzmandeln, Konfetti im aufgeblasenen Luftballon, Kartenspiel, Essstäbchen, Wunderkerzen und wenn ihr dessen mächtig seid, gerne auch etwas Gestricktes. Was ich auch gerne gemacht habe, wenn ein Geschenk etwas teurer, aber einfach zu gut war, um es aufzugeben: zum Budget-Ausgleich auf den Flohmarkt gehen und einfach mal staunen, was für tolles Zeug man für nur 1-2€ bekommen kann. Und wenn es ganz schlimm wird, weil dieses eine T-Shirt für 6€ im Sonderangebot der Wahnsinn ist und jetzt wirklich unbedingt in den Kalender gehört, na, dann wickelt ihr zur Deeskalation Washi Tape um Teelichter oder schreibt irgendetwas enorm Großartiges auf einen Zettel oder verschenkt eine Nachtwanderung mit Taschenlampe. Das muss alles nicht viel kosten. Wir sind doch flexibel! Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe schon wieder richtig viel Lust auf diesen Adventskalender. Auch, weil sich der Blickwinkel so sehr verschiebt und man irgendwann nur noch den 3-Euro-Blick hat, wenn man unterwegs ist. Attacke!


Fürs kommende Jahr und die kommenden Kalender:
- weiße Papiertüten, gehalten von Wäscheklammern
- Briefumschläge, an der Wand zur Tannenform arrangiert
- Blechdosen in Schwarz und Weiß
- angesprühte Smoothie-Fläschchen


Was gelernt?
  Ich brauche öfter Weihnachten! Dringend.

Freitag, 7. November 2014

Do it doch einfach yourself.
Adventskalender aus Asia-Nudelboxen

Liebe Schnitzelfreunde,
spürt ihr es auch schon? Das Kribbeln? Die Vorfreude, die sich da langsam aber sicher anbahnt? Bald geht es wieder los. Kerzen an, Teechen, Tannennadelduft. Kurz: Weih-nach-ten! Steht doch quasi schon vor der Tür. Es ist Anfang November und ich komm euch hier mit sowas. Isses denn die Möchlichkeit. Fast noch besser als Weihnachten ist aber doch irgendwie die ganze Zeit davor. Vor allem dieses Jahr. Denn letztes Jahr mussten, na gut: durften, mein Franzose und ich das Fest ausrichten. Und was so schön klang, so vielversprechend, was so nach Freiheit duftete und ein bisschen Anarchie ("Wir backen, was wir wollen, wir kochen, was wir wollen und überhaupt können wir ja alles so machen, wie wir lustig sind, ist das SUPER! Ich werd verrückt. Juchu, Champagner!"), das wuchs sich immer mehr zu einem riesigen Berg Arbeit aus. Dem Mount Everest ohne kling, Glöckchen, klingelingeling. Von wegen Champagner. Eher so Leitungswasser mit Trostkeks auf der Untertasse.


Irgendwann waren wir jeden Tag einkaufen, fürs Abendessen, fürs Festessen, fürs Plätzchenbacken, für Geschenke, für Deko, für brauchen-wir-das-überhaupt?-egal-ich-nehm's-mal-mit-sicher-is-sicher. Plötzlich wollten wir für jede Eventualität gerüstet sein. Wir merkten, dass ein Nussknacker, ein Apfelausstecher und richtige Platzdeckchen fehlten, dass wir keine Ahnung hatten, wie man eine Weihnachtsgans vorbereitet, füllt und brät, dass wir noch so gerne Playlists erstellen wollten und Menüs und dass die Kollegen im Büro wichteln wollten und zusammen einen Lebkuchen-Selbstbackversuch starten sowieso und, und, und. Uff. Ich frag mich immer noch, wo das alles herkam. Weil ich mir einbilde, ein entspannter Zeitgenosse zu sein. Wenn Mama alles zu viel wurde, gab's halt mal Kartoffelsalat zum Fest und mein Bruder und ich dekorierten die Tanne mit einem Panamahut. Bestes Vorbild. Alles easy. Hauptsache, wir waren zusammen und allen ging's gut. 


Um aber mal wieder den Bogen zum Anfang zu spannen: das Fest war trotzdem ein gutes. Die Tage bis zum Fest ebenso, und so wie letztes Jahr auch baue ich diesmal wieder einen Adventskalender, weil die Zeit vor Weihnachten spannend ist und man zu einer täglichen Ration Schokolade schlecht Nein sagen kann. Genauer gesagt baue ich denselben Kalender wie vor ziemlich genau 365 Tagen. Weil die Idee immer noch der Hammer ist und irre leicht umzusetzen. Und weil mich der Anblick dieses Chinamannkalenders wirklich jedes Mal zum Lachen bringt. Vielleicht kann ich auch dazu beitragen, dass einer von euch plötzlich richtig Lust bekommt, doch noch was auf die Beine zu stellen und einen Kalender zu basteln. Na gut: unweihnachtlicher geht's kaum noch!, mag man denken. Aber findet ihr nicht auch, dass die Farbkombination wirklich sehr traditionell ist und eine Pagode aus der Ferne ganz schön viel Ähnlichkeit mit der Form einer Nordmanntanne aufweist? Ha, siehste.



Asia-Nudelbox-Adventskalender

Ihr braucht:

- 24 Asia-Nudelboxen (meine waren von Amazon und letztes Jahr nur im 100er-Pack für 10€ erhältlich, es gibt sie mittlerweile aber auch hier einzeln und ganz in Weiß zu kaufen und hier sogar als Adventskalender-Bastelset angepriesen in passender Stückzahl)
- robustes Garn oder Baker's Twine in rot-weiß
- Schere

Und dann beginnt das Klöppeln. Um nicht alles durcheinanderzuwerfen, habe ich mich wie 2013 auch für zwei Girlanden à 12 Boxen entschieden. Der Kalender vom letzten Jahr war nämlich nicht mit Süßkram gefüllt sondern mit kleinen Überraschungen. Jeder konnte und sollte 40€ für seine 12 Take-Away-Nudelersatzpakete ausgeben und hinterher natürlich nicht seinen eigenen Kram auspacken. (Die Weihnachtsgeschenke fielen bei DER Vorlage logischerweise echt 'ne Nummer kleiner aus. Wir sind ja nicht Krösus!) Also eine Knotenwurst für ihn, eine für mich. Bei uns baumeln die Girlanden charmant und elegant von Gardinenröllchen gehalten von der Schiene. Die Boxen haben keine Zahlen zugewiesen bekommen, so bleibt's für beide spannend, weil keiner weiß, wann was kommt. Achtet beim Zusammenknoten außerdem darauf, den einzelnen Boxen genügend Platz zum Baumeln zu lassen, falls ihr es genauso machen wollt und den Kalender in luftige Höhen hebt. Ich sag es euch, das China-Schätzeken ist 'ne Augenweide! Beinahe moderne Kunst! Und jeder, der euch besuchen kommt, wird breit grinsen.


Na, und wenn der handarbeitliche Teil erledigt ist, dann lauft ihr natürlich noch los und deckt euch entweder mit viel lecker Schnuckerkrams ein oder bringt euren Kopf zum Rauchen und denkt euch die verrücktesten Kleinigkeiten für wenig Geld aus, die dem anderen eine Freude bereiten könnten. Tipps dazu gebe ich euch in einem der folgenden Posts. 12 kleine Geschenke in Nudelboxgröße zu durchschnittlich 3,33€ sind nämlich nicht mal eben so zusammengekauft. Zumindest ging es mir so. Wochenlang kritzelte ich Ideen in mein Notizbuch. Aber es macht Spaß, zu grübeln, querzudenken und - Achtung, super Wortwitz - Geschenke 'outside of the box' zu ersinnen. Und wenn mal was zum Verrecken nicht in die Box passen wollte, wurde das Ding kurzerhand versteckt und ein kleiner lustiger Hinweis auf einem Post-it am Nudelboxboden hinterlegt. Sowas Kryptisches wie "Wow, this is HUGE. And so very black, too!" Da ging es zum Beispiel um eine dieser quadratischen adidas-Taschen, die doch echt nur 3 oder 4 Euro kosten. Bei Karstadt in der Sportabteilung gefunden. Hin da! 


Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachbauen! Den werdet ihr ganz sicher haben. Und beim Auspacken erst! ...und jetzt erstmal ein Teechen. Oder einmal die 23 vom Chinamann? Hehehe. Mein Gott, mir knurrt der Magen. Diese Nudelboxen sind des Teufels.

Edit: Bei Caro von the purple frog findet ihr neben dem Link zu meinem eigenen noch cirka fünftausend weitere Adventskalender. Schaut mal vorbei.


Was gelernt?
 Weihnachten kann kommen, ich bin bereit!
Und: Da lauert ein Nudelboxfetisch in mir. Sowas spürt man doch.

Dienstag, 4. November 2014

Theo, mach mir ein Bananenbrot!

Liebe Schnitzelfreunde,
es gibt da einen ehemaligen Arbeitskollegen. Er ist Franzose und nennt ein verdammt tolles Koch- und Backbuch sein Eigen. Das "Round-the-World cookbook". Er hat es von seinen Eltern, und die wiederum haben es irgendwann einmal geschenkt bekommen, dieses dicke Ding. Es stammt aus dem Jahre 1954. Am liebsten würde ich es ihm wegnehmen. Das tut man aber bekanntlich nicht, also hab ich da mal einen Deal eingefädelt, und so liegt dieses tolle Buch nun seit ein paar Tagen als Leihgabe in unserer Küche. Es wird täglich angeschmachtet und gestreichelt. Wenn man es aufschlägt, trifft man auf leicht bis stark vergilbte Seiten, so alt ist es und so sehr wurde es geliebt und genutzt. 


Alles an dem Buch ist super. Es ist auf Englisch geschrieben, so dass mein Franzose und ich beide daraus kochen oder backen können. Die gesamte Aufmachung ist recht schlicht und doch besonders. Das fängt damit an, dass die Rezepte von einer Fluggesellschaft gesammelt wurden - den Pan American World Airways - und hört damit auf, dass der Inhalt nicht nach süß, sauer, salzig und deftig oder nach Zutaten eingeteilt ist, sondern nach Kontinenten und den einzelnen Ländern, aus denen die Rezepte stammen. Okay, wer hätte das gedacht, bei dem Titel. Was auch nicht schlecht ist: es gibt keine Fotos. Doch, das finde ich gut! Obwohl ich ein absolut visueller Mensch bin. Aber so sieht man genauer hin, nimmt die Zutaten wahr und verlässt sich bei der Auswahl und beim Anrichten der Mahlzeiten viel mehr als sonst nur auf seine Sinne und sein Bauchgefühl. Und wenn's am Ende mal scheiße aussieht, hat man eine Ausrede oder kann behaupten, das müsse so. Schließlich gibt es keinen Gegenbeweis.

Banane und Schnitzel - Erstkontakt
Dies ist die galante visuelle Überleitung zum "banana cake" oder eher der "torta de banana" aus dem Kapitel 'Spanien', die sich in eben diesem Buch befindet und heute unbedingt an den Mann gebracht werden muss. ¡Olé! Hätte man besser machen können, in der Tat, aber ich bin leider nicht man. Doch damit kommt ihr zurecht, das weiß ich. Denn ihr seid super, wie das Buch. Und dieses Rezept!


Banana Cake

Zutaten für eine Kastenform

4 EL Butter
115g Zucker
2 Eier
120g Mehl
1 gute Prise Salz
1 TL Backpulver
3 reife Bananen, ich empfehle sogar 4
2 EL Zitronen- oder wie ich Limettensaft
60g brauner Zucker
Kokosraspeln

Die weiche Butter mit einem Esslöffel verühren. Zucker hinzugeben und beides gut miteinander vermengen. Eier ebenso. Mehl, Salz und Backpulver sieben und unterrühren. Rühren, rühren, rühren. Den Ofen auf 180°C vorheizen, Ober-/Unterhitze. Eine Kastenform fetten und den Teig einfüllen, glattstreichen. Die Bananen längs halbieren und auf dem Teig verteilen. (Die vierte Banane kann zerdrückt und zum Teig gegeben werden, das macht ihn noch saftiger.) Zitronensaft über die Bananenhälften tröpfeln, braunen Zucker und Kokos hinterherstreuen.

Bei 180°C Ober-/Unterhitze cirka 30min backen. 


Die Mengenangabe für Butter fand ich so absurd, dass aus dieser Verblüffung und Verwunderung heraus dieses Bild hier entstanden ist. Vier Esslöffel Butter. Einfach mal den Löffel in die weiche gelbe Masse senken und dann losschaufeln. Butter in Esslöffeln zu messen macht mir einfach viel stärker bewusst, dass derjenige, der das Bananenbrot nicht mit seinen Kumpels teilt, genausogut einfach vier große Löffel reine Butter vertilgen könnte. Oh man. Teilt das Ding! Macht eh mehr Spaß. 

 
Ich gebe zu: das Bananenbrot sieht hier von oben nicht gerade aus wie eine Delikatesse. Doch das täuscht. Der Teig ist wunderbar fluffig, noch mehr sogar, wenn ihr wie ich die vierte Banane zermantscht habt. Außerdem sind Bananenbrote nie zu grausam süß. Manche essen Bananenbrot sogar zum Frühstück. Könnte ich mir gut mit einem Hauch salziger Butter vorstellen... Ansonsten einfach pur. Mit einer Tasse Kakao dazu. Weil Schokolade und Banane eine Traumkombi abgeben.

 
Wer's ein wenig kerniger mag und der Fluffigkeit etwas entgegensetzen möchte, der fügt dem Teig einfach eine Handvoll Haferflocken hinzu. Ihr mögt keine Kokosflocken? Weg damit! Ich glaub, ich werde alt. Früher hätte ich nie Rezeptvorschläge abgegeben. Nuja, passt schon.


Der braune Zucker, der oben auf dem Brot karamellisiert und am Schluss diese schicke Knusperkruste bildet - der zwingt mich jedes Mal in die Knie. Ich liebe dieses Rezept. (Drittes Bananenbrot innerhalb von zwei Wochen. Ehem.) Fangt an zu backen. Jetzt. Auf der Stelle. Und teilt um Gottes Willen das Ergebnis, sonst holt euch das Buttermonster.

Was gelernt?
Bananenbrot geht immer. Immer, immer!
Ob ich vielleicht gleich noch ein Stückchen...?

Sonntag, 2. November 2014

Im Nebel stochern. Frankfurter Wetter.

Liebe Schnitzelfreunde,
ich hab euch heute was gekocht. Es gibt Nebelsuppe. Haha! ...ich weiß, das mit den Kalauern muss weniger werden. Zurückhaltung ist angesagt. Als ich gestern aus dem Haus trat, konnte man hier im Örtchen fast die Hand vor Augen nicht sehen. Irre, wie das Wetter überpünktlich zum 1.November dicke, fette, undurchdringliche Schwaden in alle Gassen drückt und die gesamte Stadt unter einem Grauschleier versteckt. Heute halte ich einfach mal die Klappe und lasse die Bilder für sich sprechen - Grau ist nämlich eine ganz schön coole Farbe. Wer was anderes sagt, hat keine Ahnung oder Tomaten auf den Augen.

Oho, Madame ist auf Krawall gebürstet. Los geht's. Lasst uns mal gemeinsam im Trüben fischen und den Kopf in die Wolken stecken! Klar sehen kann man später immer noch. Mitgekommen und abgetaucht.


Findet ihr auch, dass einem sofort das bisschen Farbe entgegenspringt, das sich zwischen all dem Grau versteckt? Grau ist dermaßen bescheiden. Ich muss spontan ein wenig schmunzeln. Heute Morgen hatte ich das große Glück, bei Julis #halloherbst14-Aktion als einer von dreien in der Kategorie Blog zu gewinnen. Mit meinem eher zufällig zusammengefummelten Beitrag vom 10.Oktober. 'Zufällig' deshalb, weil mich das Brot ausgetrickst hatte und ich als blutiger Anfänger ohne festen Plan plötzlich ohne Post dastand. Bei dem Wettbewerb ging's natürlich um die Wurst, so wie sich das gehört (Brot... Wurst... Käse!), aber vor allem ging es eben auch darum, den Herbst in all seiner Pracht willkommen zu heißen und ganz, ganz ausgiebig in Rot, Orange, Gelb, Braun und Ocker zu schwelgen. Und jetzt komm ich hier mit meinem trüben Süppchen umme Ecke. Derber Stilbruch. Aber so läuft es eben manchmal.

Was gelernt?
Auch Grau kann was. Kann man so stehen lassen.
Und: Fototouren mit vorgegebenem Farbschema wären vielleicht mal einen Versuch wert. Hm, hm. Spannend!