Sonntag, 10. Januar 2016

Kleine Schritte
Glück im Glas 2016

Liebe Schnitzelfreunde,
da ist es nun, das neue Jahr. Schon über eine Woche ist es alt. Überhaupt huschen die Wochen seit geraumer Zeit nur so an einem vorbei. Einer, das bin in diesem Fall ich. Viel gelernt im letzten Jahr. Dass neun Monate ohne Urlaub keine gute Idee sind. Dass man sich nie zu sicher sein kann. Dass man leben muss, und zwar jetzt. Alles geben, keine Ausreden, Popo hoch. Dass das Leben eine blöde Kuh sein kann. Mehrmals hintereinander sogar. (Frei nach "Ich so: Och bitte! und das Leben so: Nö.") Aber vor allem auch, dass es irgendwann wieder gut wird.



Darum geht's mit endlich wiedergefundener Energie in eine weitere Runde: Neues Jahr, neues Glück! Da liegt es rein und weiß vor meiner Nase und ich überlege, wie ich's diesmal angehe. Genau wie Juli bin auch ich kein Freund von dollen Vorsätzen. Die machen einen doch eh nur bekloppt. Kinners. Seien wir doch mal ehrlich: im Großen und Ganzen sind wir alle total okay, und zwar genau so, wie wir sind. Ein bisschen kann natürlich die ein oder andere Priorität von hier nach dort verschoben werden. Aber richtig derben Optimierungsbedarf - den gibt es doch eigentlich so gut wie gar nicht. Das Meiste ist schon da. Manchmal muss ein bisschen danach gebuddelt werden. Aber es ist da und man findet es irgendwie immer genau zum richtigen Zeitpunkt wieder. Auch wenn das oft mal so gannnnnz anders aussieht.


Lange Rede, kurzer Sinn. Anstatt mir jetzt gleich im Januar schon galant mit selbst auferlegten Optimierungs-Aufgaben, großen Zielen und So-und-nicht-anders-Vorstellungen von und für 2016 selbst ein Bein zu stellen, lasse ich diesmal die Zügel wieder etwas lockerer. Vielleicht vor Erschöpfung, vielleicht aber auch, weil ich jetzt ein wenig schlauer bin. Und vielleicht geht ja auch beides Hand in Hand. Vor genau einem Jahr hatte ich ja mal von meiner sonstigen Laissez-faire-Haltung und dem alljährlichen 'Och, wird schon, ne?' abgelassen und das Jahr mit Erwartungen überfrachtet. War ne richtig doofe Idee. Also, so RICHTIG doof, nicht wahr. Ja. Weil subjektiv und objektiv gesehen so viel Kack passiert ist, für den ich zwar nichts konnte, der aber wegen meiner wichtigen Das-Jahr-wird-der-Oberhammer-Pläne plötzlich doppelt und dreifach schwer wog. Denn ich verwandelte mich in irgendwas zwischen Don Quixote und einem hyperaktiven Schattenboxer, um das Ruder rumzureißen. Liest sich lustig, war es aber nicht. Machenwernichmehr. 


Jedenfalls habe ich deshalb gestern das Wurstglas ausgekippt.

Den Satz lasse ich mal wirken, der sieht gut aus. Ich habe also das Wurstglas ausgekippt, in dem die vielen großen und kleinen Scheinchen steckten, die die Urlaubskasse darstellten. Na gut, immer noch darstellen. Die wurde übergesiedelt und steckt jetzt in einer Tupperdose mit pinkem Deckel. Alles etwas weniger glamourös. Deshalb wurde sie auch schamhaft in einer Schublade verstaut. Manchmal muss Platz für Neues geschaffen werden.

Ich mache also mit beim Glücksdosisprojekt. Um die schönen Momente zu sammeln und zu sehen. Seit Jahren schreibe ich immer schon lustige Zitate und winzige Situationsfetzen in meinen Taschenkalender. Neben den üblichen Terminen und Ausgaben. Einfach, weil so ein Kalender für mich das bunte Leben widerspiegeln soll. Ich will ein Büchlein mit mir herumtragen, in das ich gerne reingucke, und nicht nur, um zu sehen, wann was ansteht oder ob ich mein Wochenbudget schon ausgereizt habe. Das werde ich auch dieses Jahr so machen, aber das Glück im Glas - das kann ja nicht schaden. Man hat es vor Augen und sieht auf einen Blick, wie viel schon drin ist. Und dass es wächst. Jeden Tag. Viele kleine Schritte zm Glück. Und im Dezember lese ich den ganzen lustigen Unfug, der darinsteckt und lache mich kringelig. So der Plan.


Was mir schon nach wenigen Tagen auffällt: an manchen Abenden ist es gar nicht so einfach, sich für nur einen, den besten, Glücksmoment zu entscheiden, den ich auf meinen Papierfetzen kritzeln will. Weil mehrere da waren. Das ist doch jetzt schon der Knüller. Ich bleib dran! Und im Dezember kichern wir hier gemeinsam ne Runde, bei Tee und Stutenkerl mit gesalzener Butter. Ich freu mich! Macht doch mit.

Was gelernt?
 Zurück zur Gelassenheit ist top.
Denn Don Quixote ist nur im Buch ein dufter Typ.
(Tschuldigung, Herr Cervantes. Aber is so.)