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Donnerstag, 2. April 2015

Do it doch einfach yourself.
Knacki-Eier oder was davon übrig blieb

Liebe Schnitzelfreunde,
Menschen, die von Virusinfektionen niedergestreckt wurden, können nicht mehr ganz so klar denken. Die ein oder andere Synapse ist dann einfach auch betroffen, und es kann dann wirklich niemand etwas dafür. Es geschehen seltsame Dinge. Von ganz allein. Und das ist okay. Ehrlich. Das schonmal als Warnung vorab. Oder wie erklärt ihr euch folgende superkreative Oster-GAU-Kreation?


Ja, schön is anders. Weiß ich doch. Aber irgendwie finde ich es trotzdem super! (Bin noch krank - ihr versteht.) Und jahreszeitlich passend angehaucht ist es auch. Der ein oder andere mag angesichts dieser Skulptur etwas verhalten reagieren und sich nicht sicher sein, was er davon halten soll. Sehr okay. Wirklich. Nicht ihr seid das Problem. Ich eventuell auch nicht. Wir schieben es auf Unstimmigkeiten im Raum-Zeit-Kontinuum, wedeln affektiert mit den Händen und... Passt auf, das war so:

Die meisten Dinge kann man ja zum Glück erklären.

Ostern kündigte sich also an. Eier. Wir brauchen mehr Eier! Seit zwei Wochen rannte ich herum und dachte nur noch an Eier. Vor allem an Dekorationsmöglichkeiten, am liebsten ausgefallen, ein bisschen beknackt und leicht umzusetzen. Serviettentechnik? Blattgold? Washi-Tape? Supermarkteiermalfarbe? Nein, nein und nochmals nein. Das war es alles nicht. Im Kopf wurden Möglichkeiten gewälzt, bis mein Hirn verknotete und verknautschte. Dann wachte ich eines Morgens auf und dachte "Knast-Eier!", was an sich auch schon etwas seltsam ist. 


Das Etikettiergerät lief heiß. Ich wollte Knackis, internationale, gesetzeswidrig handelnde Hühnereier. Mit Stoppelbart, Zahnlücke und Streifenhemd. Hinter schwedischen Gardinen. 

Das zweite Ei von links ist übrigens Franzose. Leider gab das Etikettiergerät keine französischen Sonderzeichen wie das hier benötigte "œ" her. Aber selbst ist die Frau. Man muss sich ja nur zu helfen wissen.


Wie es der Zufall so wollte, bekam Franzose (nicht das Ei) am Tag vor dem Shooting plötzlich einen unstillbaren Heißhunger auf Spiegeleier. Die süße Schaumgummiversion vom Büdchen. Sollte das Büdchen/die Bude/der Kiosk als Institution übrigens eines Tages von der Bildfläche verschwinden, werde ich mir voraussichtlich wochenlang unentwegt die Nase schneuzen und Trauer tragen. Mit Schleierhütchen, Grabesmine und langen schwarzen Satinhandschuhen. So viele Kindheitserinnerungen voller gemischter Tüten für eine Mark und Salmiakkugeln, die sich kaum in die Backenräume zwängen ließen...

Auf einem nächtlichen Spaziergang schlenderten wir also auf ein Büdchen im Viertel zu - "we need to support the local businesses" - und fühlten uns wieder wie Grundschüler. Außerdem fügte sich das Schaumzeugs wunderbar ins Konzept. Essen war leider nicht drin.

Am kommenden Morgen ging es ans Werk. Der Karton wurde besprüht, die Eier angepiekst und mit knallroter Birne ausgepustet. An seiner Reaktion ließ sich ablesen, dass man das in Frankreich anscheinend nicht macht. Oder eleganter dabei aussieht. Ich etikettierte die Eier, setze sie in den schwarzen Bunker und flitzte hin und her, weil doch die Gitterstäbe noch fehlten. In der Schublade fanden sich Bambusstöckchen. Leider ließ der Kartonbunker jedoch nicht zu, dass man ihn piercte, obwohl das schön gewesen wäre.


Die vielen McGyver-Folgen aus den Achtzigern und Neunzigern zahlten sich endlich aus. Eine Art Steckmoos musste her. Ich würde meinen Lesern lediglich die Illusion eines Eierbunkers verkaufen! Genial. Mein Blick fiel auf den zuvor gebackenen Hefezopf. Bing! Den Rest könnt ihr euch denken. Irgendwo in dieser Geschichte wurde ich außerdem noch lauthals ausgelacht und disponierte daraufhin zähneknirschend um. Pff. Das wird nicht mein letzter Versuch gewesen sein.

 Was gelernt?
McGyver ist nicht umsonst nie mit einer Scheibe Weißbrot 
in den Händen zu sehen gewesen.

Montag, 30. März 2015

[Rezept] Monster-Osterzopf des Grauens

Liebe Schnitzelfreunde,
einen Osterpost sollte man sicher anders angehen als mit der von mir gewählten Überschrift. Aber wenn man ganz unschuldig ein vor über 15 Jahren hingekritzeltes Rezept ausbuddelt und es mal wieder befolgt, weil Hefezöpfe eben österlich sind, und sich dann ohne Vorwarnung eine Art Bergmassiv von einem Hefezopf im Ofen auftürmt, sich der geflochtene Teig wölbt und rundet und wunderbar gebräunt seine duftigen Wogen gegen die Scheibe drückt, ja, also, bitteschön - was soll ich denn da machen? Genau. Und noch viel wichtiger: Wer zum Teufel soll dieses Riesenvieh denn jetzt essen?

Verdammt. (Lecker!)


Sowieso hat mich meine kleine Recherche gelehrt, dass der Zopf eigentlich noch GAR NICHT gegessen werden darf. Osterzöpfe sind erst nach dem Ende der Fastenzeit erlaubt, zumindest für diejenigen unter uns, die etwas auf Traditionen geben. Und das ist der Punkt, an dem ich glücklicherweise fein raus bin. Messer gezückt, Hagelzucker marsch! In meiner Familie ist, zumindest gefühlt, die einzige Tradition, an die wir uns tagein, tagaus wirklich halten, die, dass es keine Traditionen gibt. Manch einer mag das schade finden, ich aber finde das sogar beinahe aufregend. Und gleichzeitig unendlich entspannend, weil so niemand enttäuscht sein kann, wenn es dann mal aus Gründen anders läuft. Weil es eh jedes verdammte Mal anders läuft als beim letzten Mal.


Aber genug geschwafelt. Jetzt wird gegessen. Dieses Rezept begleitet mich schon seit vielen Jahren. Es ist einfach, es gelingt wirklich immer, und es schmeckt wunderbar. Hefeteig hat einen großen Platz in meinem Herzen. Und dieser hier klebt nicht! Das ist viel wert. Er ist geschmeidig und duftet so schön. Wer mag, formt ihn zu einem Osternest mit Ei in der Mitte oder macht Stockbrot daraus oder lässt den Zucker weg und verwandelt ihn in Pizzateig.


Hefezopf mit Mandeln

50g Butter
1/4l Milch
1 Würfel Hefe
500g Mehl
50g Zucker
1 Prise Salz
1 Ei
75g ganze Mandeln
1 Eigelb
3EL Mandelblättchen oder Hagelzucker


1. Die Butter in einem Topf schmelzen. Separat die Milch erwärmen und den Hefewürfel darin auflösen.

2. Mehl, Zucker, Salz und Ei in einer großen Schüssel verrühren. Hefemilch und zerlassenes Fett hinzufügen und alles mit den Knethaken des Handrührgerätes verkneten. Zugedeckt an einem warmen Ort ca. 20min gehen lassen. Ich benutze hierfür gerne den Ofen bei 30°C.


3. Mandeln hacken. Dann den Teig erneut durchnkneten und die Mandelstücke dazugeben. Wer mag, kann Rosinen untermischen. Aber das ist ja wohl nicht euer Ernst?


4. Den Teig in drei Stränge teilen, vorher die Arbeitsfläche eventuell minimalst mit Mehl bestäuben. Einen Zopf formen, auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und nochmals 15min gehen lassen.


5. Das verquirlte Eigelb darauf streichen, den Zopf mit Mandelblättchen oder Hagelzucker bestreuen und im vorgeheizten Ofen bei 175°C ca. 30min backen.


Immer, wenn dieser Hefezopf im Ofen vor sich hinwächst, drücke ich mir die Nase an der Scheibe platt. Natürlich SOLL Hefeteig wachsen, er soll sein Volumen verdoppeln, das ist alles normal und wenig verwunderlich. Aber ich glaube heimlich, dass sich dieser Teig hier vorgenommen hat, die Gesetze der Physik vollkommen außer Acht zu lassen. Er hat Größeres vor, im wahrsten Sinne des Wortes. Er will ganz, ganz hoch hinaus. Und jedes Mal denke ich, dass es diesmal sicher nicht wieder so ausartet. Dass ein kleiner, kümmerlicher, harter Zopf zur Abwechslung auch okay wäre. Weil es ja schon so oft gutgegangen ist und man so einem Hefeteig nicht mit überhöhten Erwartungen gegenübertreten darf. Aber was soll ich sagen? Der bringt es einfach! Jedes verdammte Mal.

Sogar heute. Als ich die Butter in der Mikrowelle zum Explodieren gebracht hatte und nicht mehr wusste, wie viel von den benötigten 50g Fett noch im Schälchen rumsuppten. Und einfach nach gut dünken nachschob. Dieser Teig ist gütig. Nehmt euch seiner an.




Und schmiert Nutella drauf. Viiieeel Nutella! Oder Frischkäse. Gerne auch einfach salzige Butter ohne alles. Experimentierfreudige Frühstücker wie ich kombinieren den süßen Hefezopf mit einer exquisiten Belegung aus Honigsenf und französischem Stinkekäse an Radieschenscheiben. Boah. Das wird jetzt noch läppische 47 Mal wiederholt, und schon ist der Zopf weg. Ein Klacks. Börps.


Was gelernt?
Wer einen Grund braucht, die Mikrowelle mal
wieder so richtig blitzblank zu putzen: 
50g Butter, 600W, 1,5min.