Mittwoch, 18. Februar 2015

Do it doch einfach yourself.
Urlaub aus dem Wurstglas

Liebe Schnitzelfreunde,
das Jahr ist noch nicht besonders alt, die Euphorie, die jeder Neuanfang mit sich bringt, umspült mich noch immer (oder wieder), und ich gebe mich ganz dem Größenwahn hin! Alles, was doof war, habe ich auf die Seite geschafft, denn erstens blockiert das nur und zweitens macht es Falten. Die hätte ich lieber vom große-Gedanken-Denken und Lachen als anders. So stürmte ich also vorgestern den nächstbesten Supermarkt und kaufte ein stattliches Glas Bockwürstchen. Jawoll. So sieht gelebte Dekadenz im Pott-Exil aus! Genau so und nicht anders.

Ich muss allerdings zugeben: Die Würstchen waren mir egal, die hat jemand anderes gegessen, das Glas war wichtiger. Ihr versteht das. Gleich. Auch den Zusammenhang zwischen Bockwürstchen und Größenwahn. Liegt ja quasi eh auf der Hand.


Was ihr hier seht ist ein Abenteuerwunschtopf. In den heimischen vier Wänden auch ganz profan "The Jar" genannt, was ein bisschen abwertend klingt. Hat was von "Das Ding", aber mit solchen Kleinigkeiten halten wir uns nicht auf. 

Zum ersten Mal in meinem Leben will ich eine tolle, gigantische Reise geplanter als sonst angehen. Oder überhaupt mal eine gigantische Reise angehen. Da kann ein wenig Planung gar nicht schaden. Schließlich geht es nicht auf Butterfahrt. Es geht nach Chile! Und weil ich immer mehr "ganz oder gar nicht" werde, beginnt die Planungsphase genau JETZT. Ein ganzes Jahr im Voraus.

Kann sein, dass das bescheuert ist. Das wird sich zeigen.

Zwölf ellenlange Monate. Zweiundfünfzig Wochen, in denen ich Chile aus der Ferne anschmachte, mich in absurden Reisedetails und Packtricks verliere und massenweise Bilder auf mich wirken lasse. Das Land hat so viel zu bieten, und ich werde angesichts der Möglichkeiten zum schlüppiwedelnden, rotwangigen Groupie. Hiervon gibt es leider, leider keine Bilder. Schade. Ja. Aber von Chile! Von Chile gibt es viele. Das ist doch auch ganz schön.


Chile

  • Wandern in Patagonien - schroffe Felsen und blaue Gletscher

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  • die Atacamawüste - ganz viel Dürre und Nichts in der trockensten Wüste der Welt

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  • Alpakas

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  • Pinguine!

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  • Feuerland  

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Die abwechslungsreiche Landschaft und die vielen Gegensätze! (Mir ist bewusst, das jedes meiner gewählten Bilder einen schneebedeckten Gipfel im Hintergrund aufzuweisen hat, jajaja, okay.) Chile ist ein schmales, dafür aber unglaublich langes Land. Langes Elend hätte man Chile in der Grundschule sicher geschimpft. Kein Wunder: mit 4.300km ist es sogar das längste Land der Welt. Ein echter "Strich in der Landschaft", der sich elegant an Argentinien schmiegt und nach schwitziger Haut, atemberaubenden Anblicken, Momenten stummer Ergriffenheit, ganz viel Weite und nur wenig Großstadt duftet. 

Und mit jedem zerknitterten Geldschein, der freudestrahlend in den Topf geworfen wird, rückt das Abenteuer ein Stück näher.

Mein Gott, hab ich Hummeln im Hintern. Ich mag so viel sehen, so viel wandern, mein eingerostetes Spanisch wiederbeleben, so viel knipsen und stummstaunend dastehen. Und vielleicht kann ich sogar mal einem Alpaka live gegenüberstehen. Ohne Zaun dazwischen.


Bis es soweit ist, schiebe ich einfach noch ein paar Mal die Miniaturtännchen übern Tisch und lasse Franzose in der Küche mit aufgeschnalltem Rucksack in Richtung Spülbecken wandern.

Macht euch darauf gefasst, hier in den kommenden Monaten noch das ein- oder andere Mal vorfreudigst ein Ohr abgekaut zu bekommen. Ich würde am liebsten sofort abhauen. Aber Chile muss noch eine Weile ausgiebigst beschnuppert werden. Wer Tipps hat, immer her damit! Und wer woanders hin will und sich hier schwärmenderweise austoben möchte, auch gerne her damit! Sehnsuchtsziele an die Sonne. Wir können hier zusammen ausrasten. Ich hab Kekse da und ihr seid herzlich Willkommen! Vielleicht spart ihr ja auch schon ewig auf eine Reise, oder auf etwas ganz anderes, für das es sich einfach lohnt, wochenlang nur Spaghetti mit Ketchup zu essen. Ich bin neugierig, fest entschlossen und habe einen langen Atem.

Was gelernt?
Unwichtig. Wann geht's los?!
Und: Vorfreude ist eine Granate, macht
aber zuweilen echt wahnsinnig. Mich zumindest.
Das nennt man dann wohl Ungeduld... 

4 Kommentare:

  1. Wenn ich das so sehe, will ich da auch hin. Aber ich kann doch gar kein Spanisch...

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    1. Ach, Spanisch! Wenn ich mir meinen Vater so betrachte, kommt man überall auch einfach mit zwei gesunden Händen und Füßen zurecht. Und ein bisschen Spaß. Einfach los!

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  2. Habe mich natürlich sofort dafür entschieden, ein Glas zur Sparbüchse umzufunktionieren. Erst war Tomatenchutney drin, jetzt wird eine Transsibirische Eisenbahn draus. In ungefähr zehn Jahren, aber das macht ja nichts.

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    1. Überhaupt nichts macht das. Ich spende 5€, ein paar dicke Socken und ein Wörterbuch, dann geht es vielleicht sogar einen Monat früher los, wegen der wahnsinnigen Einsparungen. Verrückt.

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