Montag, 30. März 2015

[Rezept] Monster-Osterzopf des Grauens

Liebe Schnitzelfreunde,
einen Osterpost sollte man sicher anders angehen als mit der von mir gewählten Überschrift. Aber wenn man ganz unschuldig ein vor über 15 Jahren hingekritzeltes Rezept ausbuddelt und es mal wieder befolgt, weil Hefezöpfe eben österlich sind, und sich dann ohne Vorwarnung eine Art Bergmassiv von einem Hefezopf im Ofen auftürmt, sich der geflochtene Teig wölbt und rundet und wunderbar gebräunt seine duftigen Wogen gegen die Scheibe drückt, ja, also, bitteschön - was soll ich denn da machen? Genau. Und noch viel wichtiger: Wer zum Teufel soll dieses Riesenvieh denn jetzt essen?

Verdammt. (Lecker!)


Sowieso hat mich meine kleine Recherche gelehrt, dass der Zopf eigentlich noch GAR NICHT gegessen werden darf. Osterzöpfe sind erst nach dem Ende der Fastenzeit erlaubt, zumindest für diejenigen unter uns, die etwas auf Traditionen geben. Und das ist der Punkt, an dem ich glücklicherweise fein raus bin. Messer gezückt, Hagelzucker marsch! In meiner Familie ist, zumindest gefühlt, die einzige Tradition, an die wir uns tagein, tagaus wirklich halten, die, dass es keine Traditionen gibt. Manch einer mag das schade finden, ich aber finde das sogar beinahe aufregend. Und gleichzeitig unendlich entspannend, weil so niemand enttäuscht sein kann, wenn es dann mal aus Gründen anders läuft. Weil es eh jedes verdammte Mal anders läuft als beim letzten Mal.


Aber genug geschwafelt. Jetzt wird gegessen. Dieses Rezept begleitet mich schon seit vielen Jahren. Es ist einfach, es gelingt wirklich immer, und es schmeckt wunderbar. Hefeteig hat einen großen Platz in meinem Herzen. Und dieser hier klebt nicht! Das ist viel wert. Er ist geschmeidig und duftet so schön. Wer mag, formt ihn zu einem Osternest mit Ei in der Mitte oder macht Stockbrot daraus oder lässt den Zucker weg und verwandelt ihn in Pizzateig.


Hefezopf mit Mandeln

50g Butter
1/4l Milch
1 Würfel Hefe
500g Mehl
50g Zucker
1 Prise Salz
1 Ei
75g ganze Mandeln
1 Eigelb
3EL Mandelblättchen oder Hagelzucker


1. Die Butter in einem Topf schmelzen. Separat die Milch erwärmen und den Hefewürfel darin auflösen.

2. Mehl, Zucker, Salz und Ei in einer großen Schüssel verrühren. Hefemilch und zerlassenes Fett hinzufügen und alles mit den Knethaken des Handrührgerätes verkneten. Zugedeckt an einem warmen Ort ca. 20min gehen lassen. Ich benutze hierfür gerne den Ofen bei 30°C.


3. Mandeln hacken. Dann den Teig erneut durchnkneten und die Mandelstücke dazugeben. Wer mag, kann Rosinen untermischen. Aber das ist ja wohl nicht euer Ernst?


4. Den Teig in drei Stränge teilen, vorher die Arbeitsfläche eventuell minimalst mit Mehl bestäuben. Einen Zopf formen, auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben und nochmals 15min gehen lassen.


5. Das verquirlte Eigelb darauf streichen, den Zopf mit Mandelblättchen oder Hagelzucker bestreuen und im vorgeheizten Ofen bei 175°C ca. 30min backen.


Immer, wenn dieser Hefezopf im Ofen vor sich hinwächst, drücke ich mir die Nase an der Scheibe platt. Natürlich SOLL Hefeteig wachsen, er soll sein Volumen verdoppeln, das ist alles normal und wenig verwunderlich. Aber ich glaube heimlich, dass sich dieser Teig hier vorgenommen hat, die Gesetze der Physik vollkommen außer Acht zu lassen. Er hat Größeres vor, im wahrsten Sinne des Wortes. Er will ganz, ganz hoch hinaus. Und jedes Mal denke ich, dass es diesmal sicher nicht wieder so ausartet. Dass ein kleiner, kümmerlicher, harter Zopf zur Abwechslung auch okay wäre. Weil es ja schon so oft gutgegangen ist und man so einem Hefeteig nicht mit überhöhten Erwartungen gegenübertreten darf. Aber was soll ich sagen? Der bringt es einfach! Jedes verdammte Mal.

Sogar heute. Als ich die Butter in der Mikrowelle zum Explodieren gebracht hatte und nicht mehr wusste, wie viel von den benötigten 50g Fett noch im Schälchen rumsuppten. Und einfach nach gut dünken nachschob. Dieser Teig ist gütig. Nehmt euch seiner an.




Und schmiert Nutella drauf. Viiieeel Nutella! Oder Frischkäse. Gerne auch einfach salzige Butter ohne alles. Experimentierfreudige Frühstücker wie ich kombinieren den süßen Hefezopf mit einer exquisiten Belegung aus Honigsenf und französischem Stinkekäse an Radieschenscheiben. Boah. Das wird jetzt noch läppische 47 Mal wiederholt, und schon ist der Zopf weg. Ein Klacks. Börps.


Was gelernt?
Wer einen Grund braucht, die Mikrowelle mal
wieder so richtig blitzblank zu putzen: 
50g Butter, 600W, 1,5min.

Sonntag, 22. März 2015

Das ist keine Stulle, das ist Bruschetta!
Born to be a food stylist. Not.

Liebe Schnitzelfreunde,
ich wär so gerne Foodphotograph. Oder auch Foodfotograf. ...und da hätten wir dann auch schon die erste von mehreren Hürden, obwohl noch nix gewesen ist. Wie schreibt man's denn? Jemand, der Essen knipst. Und es schmackhafter aussehen lassen kann als es vielleicht ist. Der mit seinen zahlreichen Foodfotografenfreunden (!) jeden Samstagmittag mit lässig umgebundener Schürze an der Kochinsel mit Induktionsherdplatte lehnt, die Lippen beim Weißweintesten schürzt und vorm geselligen Beisammensitzen mit Kerzenschein noch, ach, eine Sekunde nur, jetzt ist doch goldene Stunde, ihr Lieben, das grad gezauberte 3-Gänge-Menü mit oder ohne Reflektor ablichtet, ohne hinzuschauen, denn die Fotos werden eh der Wahnsinn, wir haben doch Talent, und Photoshop, das haben wir auch. Da wird leidenschaftlich gebacken und gekocht, mit Fachwissen um sich geworfen, dann fein angerichtet, auf stets angesagtem Geschirr und Gedöns, irgendjemand wirft aus unerfindlichen Gründen und auch locker-flockig aus dem Handgelenk noch mit rosa Pfefferkörnern und Pistazienschalen um sich, weil es die Bildkomposition so herrlich auflockert, und schon ist die Welt ein besserer Ort. Zack.

Na ja, oder so ähnlich.

Ist euch auch aufgefallen, dass oft vollkommen absurde Klamotten um das Hauptgericht herumlungern, die überhaupt keinen Bezug zum Rezept haben? Das ist eine tolle Sache! Denn niemand beschwert sich darüber. Salami an Käsetorte mit Beerenhaube? Na und? Passt doch voll gut zusammen. Farblich zumindest. Ein rotes Feuerwehrauto neben der Erbsensuppe mit Cabanossi-Einlage. Aha! Erfrischend! Keine Zeit für unnötige Diskussionen. Ich finde das richtig gut und meine das auch so. 


Und wie man da herumsauen darf! Das ist wahrscheinlich das Beste an der ganzen Sache und mein eigentlicher Wunsch. Mal schön rumsauen. Wenn dem Bienenstich-Shooting der letzte Pfiff fehlt, haut man einfach mit Schmackes auf eine Packung Mehl drauf. Das wirkt dann sehr natürlich. Jeder Zuckerbäcker hätte genau so gehandelt. Alles, was deftig ist und mal im Ofen war, kann großzügig mit mehreren Litern Olivenöl bekleckert werden. Uns läuft das Wasser im Mund zusammen. Und hinterher muss niemand aufräumen oder spülen. Paradiesische Zustände.

So oder so ähnlich hatte ich mir das Ganze vorgestellt. Dass hinter einem guten Foto von richtig leckerem Essen eine Menge Talent und echt viel Arbeit steckt, manchmal sogar stundenlange - vor einem Jahr hätte ich das keinem so recht geglaubt. Dass hinterher die Küche aussehen kann wie nach einem Bombeneinschlag und man auch noch SPÜLEN muss - gut, das wusste ich, aber verdrängen ist eine Option. Und dann begann ich, über einen Blog nachzudenken. Da ich aber das Talent habe, Dinge anzufangen und dann unversehens wieder liegenzulassen, experimentierte ich zunächst im stillen Kämmerlein, um die Welt vor üblen Bildern zu schützen, später keine Internetleiche auf dem Gewissen zu haben und mich vor allem keinerlei Druck auszusetzen. Vielleicht hatte ich auch einfach keine Lust auf Misserfolg. Schon ein bisschen feige, hm?

Damit aber nicht genug der Vorbereitungen. Wenn mich meine Erinnerung nicht komplett täuscht, war dies ungefähr das ganze Ausmaß der akribisch geplanten Food-Fotografen-Karriere: Ich bummelte wochenlang über Flohmärkte, um total schrammeliges Küchenzubehör zusammenzuklauben. Ein Salzstreuer hier, ein Apfelausstecher dort, ab und zu ein Holzbrettchen, orientalische Saucenpfännchen, eine Tischdecke mit neckischen Fransen oder ein alter Silberlöffel. Ich nötigte Franzose sogar eines Tages, mit Werkzeug im Rucksack loszuziehen, um gemeinsam mit mir eine übel zugerichtete Kommode an einer stark befahrenen Straße auseinanderzukloppen, weil das Holz "einen HERVORRAGENDEN Hintergrund" abgeben würde. Wir machten uns mal wieder zum Horst und übertönten nebenbei sämtliche Geräusche, die die Hauptstraße hergab. Dann brauchte ich dringend zwei Schieferplatten. Weil. Und überhaupt. Also auf zu Depot. Und so kam eins zum anderen, bis sich eine kleine, feine Sammlung ergeben hatte. Die geduldig auf ihren Einsatz wartete. Uuuund wartete. Und...tja. Godot, würde ich sagen.


Bald begann ich, mir einzureden, ich bräuchte gar keinen Blog. Und die Welt da draußen ja eh nicht. Alles völliger Humbug. Es gab außerdem genügend andere Dinge zu tun. Irgendwann fummelte ich doch mal zaghaft was zusammen. Dat schöne Zeuchs! Verkommt ja sonst. Und dann, nach den ersten zwei missglückten Food-Foto-Shootings war die Sache quasi endgültig für mich gegessen. Die Küche glich einem Kriegsschauplatz, am Boden rollte gepoppter Amaranth von Alnatura herum, mir war vom ganzen Probieren total schlecht. Weil ich beim Knipsen ständig hochkonzentriert die Luft angehalten hatte, war mir außerdem schwindelig, und überhaupt war das hier doch alles komplett beknackt. Wer wollte sich denn Bilder von meinem Essen ansehen? Die Welt hatte Besseres zu tun. Und spülen mussten wir ja auch noch. Oah, schlimm.

Meinen Freunden schickte ich auf facebook die Bilder vom ersten Shooting, das meinen Ansprüchen genügte.


Brot. Joah. Ein, zwei Mal musste ich es belustigt verteidigen: "Das ist keine Stulle, das ist Bruschetta, man!" Alles Banausen. Aber dafür liebe ich sie ja auch. Ist immer besser, schön auf dem Teppich zu bleiben. Aber was soll ich sagen - als mein Freund Alex meinte, ich hätte also ein Stück Brot mit Frischkäse beschmiert, ein paar Tomätchen drübergestreut und dann mit Fokus geknipst, erinnerte mich das an meine eigene Haltung gegenüber dieser Art von Fotos. Ein bisschen doof fand ich Alex übrigens auch kurz. Padautz. Karma strikes back. Stulle mit Fokus. Pfff.

Nur, hatte er denn noch recht? Ich wuselte jedenfalls weiter umher, haute trotz Ermutigungen von allen Seiten weiterhin NICHT in die Tasten, und dann, dann kam mir das Leben in die Quere. Aus und vorbei mit den Blogphantasien und den Sauereien in der Küche. Jetzt folgten unruhige Nächte, Grübeleien und Zukunftsängste. Ein paar Monate später folgte der Paukenschlag und ich hatte aus bekannten Gründen plötzlich dermaßen viel Zeit - zumindest gefühlt - dass die ganze angestaute Energie und Kreativität sich ihren Weg bahnte. Der Damm brach. 

Ja, ich möchte jetzt dramatisch sein, lasst mich bitte. Das mit der Foodfotografenkarriere war mir auf einmal egal, jetzt ging alles, denn der flott zusammengekloppte Blog war mein Zeitverbringding und fühlte sich herrlich sinnvoll an. Jeden Tag gab es was zu tun. Kochen, bauen, umherwandern, knipsen, schreiben, bearbeiten. Ich kann schon gut verstehen, warum man am liebsten seinen Lebensunterhalt so verdienen möchte. Wir sind doch alle hier, um was zu erschaffen und zu gestalten. Und irgendetwas zu hinterlassen.

Ihr wollt gar nicht wissen, wie viele Essen in der Zeit eigentlich auf dem Blog hätten landen sollen. Außer diesem hier eventuell. Das war der allerallererste Versuch, Essbares abzulichten. Eine mittelschwere Katastrophe. Und irgendwie auch rührend blöd. Kunstlicht, alles gelb, komische Perspektive und appetitlich geht auch anders. Und ist das da Bratwurst mit Ananas? Na ja, ich weiß nicht. Auch schön: weil das mit dem Essen so schwierig schien, dachte ich, ein Glas Wasser sei sicher einfacher. Kann man so machen, kann man aber auch bleiben lassen. Warum steckt dort ein Stöckchen mit verschrumpelter Beere im Glas? Man weiß es nicht genau. Nur das mit dem fehlenden Zusammenhang im Bild, das hatte ich sofort drauf. Wasser, Rohrzucker, Stock mit Beere. Super! Potential war vorhanden.


Was neben dem ganzen Quatsch aber eigentlich passierte, ist, dass während dieser Phase in meinem Köpfchen ein Lichtlein anging: egal, wie klein und stümperhaft man anfängt, und egal, womit man anfängt - wenn man richtig Lust darauf hat und irgendwie Spässkes empfindet, dann bleibt man auch dran und wird fast nebenbei besser. Man muss aber eben anfangen. Nicht nur übers Anfangen nachdenken. Foodfotografin will ich schon gar nicht mehr unbedingt werden. Zumindest nicht ausschließlich. Das ist der ewig an allem interessierte Generalist in mir. Und ich kann Essen sowieso besser essen als Essen abzulichten. Aber so'n Blog, also, der hat schon was. Da darf ich mich in alle Richtungen austoben! Und die Bilder, die dann doch mal 'ne Stulle zeigen, hinter den Kulissen sogar auffuttern.

Und was ich eigentlich nur sagen will nach drei Metern Text: verdammte Hacke, man, fangt doch einfach an! Egal, womit. Egal, wieviel ihr könnt. Egal, was die anderen sagen. Und total egal, ob ihr euch vielleicht schon ein bisschen zu alt für euer Projekt fühlt oder irgendeinen anderen vorgeschobenen Grund erfindet. Man kann sich ewig auf jeden Quatsch vorbereiten, aber wie's wirklich geht, lernt man erst, wenn man die Ärmel hochkrempelt und ein bisschen schwitzt. Und ob das Ding genauso toll ist, wie es von Weitem aussieht, weiß man auch erst, wenn man's selbst anpackt.

Puh. Jetzt bin ich ein bisschen glücklich und sehe mir enorm viel Essen an. Oder backe Bananenbrot Nummer 5. Oder fange mal wieder irgendetwas an, von dem ich keinen Schimmer habe. Wochenenden sind was Feines.


Was gelernt?
Ich könnt mal anfangen, mich kurzzufassen, ne?


Sonntag, 15. März 2015

Tschüss, Februar, du Hammerding!

Liebe Schnitzelfreunde,
das mit dem Whoosh! dieses Jahr, das läuft. Nur, falls ihr es wissen wolltet. Es läuft vielleicht auch deshalb so gut, weil ich mir die guten Momente und die lustigen Pläne, die plötzlich aufploppen, immer gleich notiere. Ich würde sie sonst zu schnell vergessen. Der Februar war so viel besser als ich mir einreden wollte. Notizen machen also! Das habe ich euch ja schon im letzten Post entgegengeschrien, aber es stimmt eben auch einfach. Notizen für den Welt- inneren Frieden. Immer wieder kann ich einen Blick darauf werfen und mich an alles erinnern. 

Natürlich fallen ein paar dieser Pläne ins Wasser oder geraten trotz Dokumentation ins Hintertreffen. Aber viele werden auch zu ganz dollen Erinnerungen. Und irgendetwas ist da dieses Jahr. Denn es juckt mich nicht, wenn Pläne sich als Kokolores entpuppen oder feste Vorhaben übern Haufen geworfen werden. Das hat schon alles so seine Richtigkeit. Manches kommt wieder, manches stellt sich hinterher als traumhaftes Versäumnis zum richtigen Zeitpunkt heraus. Und wenn mal was doof ist, dann darf es doof sein. Ist halt so. Geht auch wieder vorbei, ne? Und überhaupt, wenn immer alles der Wahnsinn wäre, dann würd's mich irgendwann vielleicht sogar langweilen oder nerven. Karotte knabbern und weitermachen. Und jetzt bitte Frühling, das fänd außer mir sicher noch die halbe Welt total okay.

Ich bin viel ruhiger und gleichzeitig viel wild entschlossener als sonst. Und ich freue mich über das, was war. So richtig aufrichtig und mit ein bisschen Rührung. Dies hier war der Februar. Ein guter Monat. Meine Herren. 



1. Zum ersten Mal Bouldern, im Dynochrome. Ein Sport, den man erst nicht als solchen ernstnimmt und Dank dem man dann nach nur 45min entkräftet von der Wand fällt. Plop. 2. Besuch von J+J. Zwei, die ich nicht missen mag. Viel Getippel in der Wohnung, gute Gespräche und Frischluft. 3. Flohmarktfund, auf dem Kopf und dem Fahrrad transportiert. Eine echte logistische Herausforderung. Schaukelt aber einwandfrei.


4. Kino mit Kollegin. Wild. Und die Erkenntnis, dass man das ganze Kino kennenlernt, wenn man die Sitzplatzreservierung mehrfach gut gelaunt ignoriert. Gerne wieder! 5. Alt-J-Konzert in Offenbach, obwohl das für Frankfurt anscheinend so etwas ist wie Köln für Düsseldorf. 6. Valentinstag 2015. Tapete abfetzen und Wohnzimmerwand demolieren. Große Liebe!


7. Der Schlagball im Rote-Bete-Mantel. Unerschrockenheit hat einen Namen. Und Hummus in irgendeiner Form liegt seitdem jeden verdammten Tag im Kühlschrank. Einfach zu lecker. 8. Das erste von mir ganz allein ins Deutsche übersetzte Videospiel - endlich ist es draußen: Baboon! für die Sony PS Vita. Juchu! Grüße an Kevin, das Zauberschwein. 9. Spaziergänge und Joggingrunden bei tollstem Sonnenschein. Mehr davon!


10,11,12. Designmesse Stijl in Mainz im Alten Postlager. Was für ein RIESEN Gewusel. Hab ich natürlich nicht geknipst. Und ich konnte Mo von knallbraun zwischen all ihren geilen Linoldrucken sehen, war aber zu schissig, was zu sagen. Maaan. Dabei hängt ihr Fuchs an meiner Wand und kläfft eine Frau mit coolem Blick und Blumen auf dem Kopf an. Macht mich froh. Statt Kontaktknüpferei also "nur" Sammeln von Komplimenten und Besorgen von Tattoos und Wursttaschen. Passend dazu die leberwurstfarbene linke obere Ecke der Eintrittskarte. Ich liebe es, wenn sich alles sinnig zusammenfügt.


13. Suchanzeige für Ernst, das Einhorn. Alle Zettelchen abgerissen. Diese Hilfsbereitschaft! 14. Kino mit Franzose und lauter Bekloppten auf der Leinwand. Birdman. Einer der wenigen Filme, die ich mir sofort nochmal ansehen würde. 15. Spontaner Glühbirnenmoment: jeden letzten Samstag im Monat ist im MMK in Frankfurt ja der Eintritt frei! Hin. Es gibt alte, trockene Erde zu sehen, die man besockt betreten darf. Und mehr. Aber die Erde, die ist echt gut.


16. Hindüsen zum Gig meines Freundes Alex, mitten in der Pampa. Hanau-irgendwas? Ich erinnere mich nicht. Wein getrunken, gesungen, viel gelacht, nach Hause gewackelt. Und ja, er spielt ausschließlich auf Schlumpfgitarren. Das kann er aber auch. 17. Frische Tulpen. Immer wieder. Am liebsten zweifarbig. Hier mal nicht. 18. Am letzten Tag des Monats alles hinter uns gelassen und in den besten Schnee der Welt gefahren. Ich esse noch immer an den mitgebrachten Mozartkugeln. Mmhhhh.

Was gelernt?
Wenn man hinsieht, merkt man, wie voll und toll das eigene Leben in Wirklichkeit ist. Februar, ick liebe dir. Und jetzt düse ich ins Schauspielhaus. Mit meinen zur Feier des Tages knallrot lackierten Fingernägeln. Eine Alterserscheinung? Ich mag's.

Sonntag, 8. März 2015

Lauschangriff. Heute: Shoppingfrust

Liebe Schnitzelfreunde,
in unregelmäßigen Abständen stehe ich mal hier, mal dort in der Gegend herum und schnappe zufällig Gesprächsfetzen auf. Solche ohne viel Kontext. Die trotzdem rund genug sind, um im Kopf zu bleiben. Diese Sätze oder Minidialoge sind oft ganz schrecklich lustig, weil Menschen einfach großartig sein können, ohne es zu merken. Wenn ich einen dieser verbalen Schätze finde, zücke ich meist so bald es geht mein Notizbuch und kritzele darin herum. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn die Vergesslichkeit einsetzte! Um Himmels Willen. Ich möchte dann auch nicht angesprochen werden, denn alles, was ablenkt, stellt jetzt eine Gefahr dar. Es gibt dann für ein paar Sekunden nur das Büchlein und mich. Ein Schnörkelmoment im Dienste der Komik. Natürlich blicke ich in ihm furchtbar ernst und wichtig drein! Denn das hier ist kein Spaß. Gelacht werden kann später. Jetzt zum Beispiel:

Letztens in einem Kaufhaus. Ein Ehepaar wandert durch den nicht enden wollenden Dschungel aus Kleiderständern, sie stratzt freudestrahlend voraus, er zockelt mit mürrischem Gesichtsausdruck hinterher. Ein glückliches Paar um die 55. Immer wieder hält sie ihm begeistert blauschwarzdunkle Winterjacken vor den Wohlstandsbauch, ab und zu streift er gleichgültig eine über und lässt sich von ihr betrachten.
Sie, verzückt: "Heute bist du Model!"
Er, sichtlich genervt: "Ja... Model für Klamotten, die scheiße aussehen."

Ich wäre fast gestorben. Es kam so herrlich spontan und furztrocken daher. Hessen können was. Motzen. Bestimmt auch noch was anderes. Das finde ich aber ein andermal heraus.

Kommt gut in die Woche!

Was gelernt?
Ohren spitzen lohnt sich!