Montag, 30. November 2015

Do it doch einfach yourself
Adventskalender aus Fruchtzwergen

Liebe Schnitzelfreunde,
mir ist ja immer noch n bisskn schlecht, ne? Vor gut einer Woche fiel mir plötzlich auf, dass wir echt schon wieder kurz vor Heiligabend stehen und jetzt dieses ganze Gerenne losgeht und überhaupt und haben wir denn genug Zeit, um Geschenke zu suchen und finden, ach nee und ich möchte doch unbedingt noch einen Adventskalender basteln mit zwei Dutzend tollen Minigeschenken und klappt das denn überhaupt alles noch ...STOOOP!


Den Quatsch sparen wir uns dieses Jahr ausnahmsweise mal. Dieses Jahr, das ich im Januar als "Year of WHOOSH!" eingeläutet hatte. Da war ich noch felsenfest davon überzeugt, dass 2015 total supergut würde und es die Auswahl an oberaffengeilen Ereignissen einfach machen würde, den Blick auf die guten Dinge zu richten. Joah, lief dann doch alles ein bisschen anders, ne? Jetzt habe ich verstanden, dass "WHOOSH!" das Geräusch ist, das die Klospülung macht. Und mich einfach damit abgefunden. Das Leben tut manchmal, was es will. Widerstand zwecklos. Das Jahr sollte ein anstrengendes werden, und ich will jetzt dafür sorgen, dass es wenigstens friedlich und entspannt endet.

 
Aber für mich als kleinen Dickkopf, der ich nunmal bin, bedeutet das auch weiterhin: Kalender basteln. Nur in einfach und ratzfatz. Das sieht dann im Schnitzelhaushalt so aus:

"Franzose, wir müssen einkaufen gehen. Ich brauche 24 Fruchtzwerge!"
"...?"
"Das wird super, wirst schon sehen."
"Oje."
"Kannst du 12 Fruchtzwerge in zwei Tagen essen?"
"Oh. Äh, oje."
"Also, eigentlich 14, denn zwei davon sind Riesenfruchtzwerge."

War dann ein bisschen schwierig. Das gebe ich gerne zu. Letztendlich hat der Kalender daher auch nur 19 Türchen. Weil uns eben, wie oben schon angedeutet, irgendwann die Frischkäsezubereitung zu den Ohren wieder rauskam. Was man dann tut, ist Folgendes: Man redet sich was ein. 19 ist das neue 24 und dergleichen. Aber schick ist er geworden. Überraschend schick. 


Leere Fruchtzwergebecher, Zahlen aus dem Etikettiergerät und ein Flammkuchenbrettchen. Mehr braucht man nicht, das verdient noch nicht einmal die Bezeichnung 'do it yourself' und ist in 5min gemacht. Als einzigen wirklichen Tipp möchte ich euch allerdings noch mitgeben: füllt die Fruchtzwergebecher mit Bonbons, die keine Flügelchen haben. Oder mit anderen Leckereien, die sehr kompakt sind. Sonst sieht der Kalender aus wie Kraut und Rüben. 


Wie bei mir eben. Die Becherchen heben ihre Popos in alle Richtungen und jedes Türchen wirkt plötzlich wie eine Schildkröte oder ein Einsiedlerkrebs, der unter seinem Haus hervorlugt, kurz die Lage checkt und gleich wegkrabbelt. Macht aber nix. Habt eine schöne Vorweihnachtszeit, alle miteinander!

Was gelernt?
Ich mag Fruchtzwerge.

Sonntag, 22. November 2015

Gute Wochenenden, zwei Witze und ein Lied

Liebe Schnitzelfreunde,
manche Wochenenden laufen einfach gut. Wie viel das wert ist, weiß ich mittlerweile. Wenn das Leben seit Monaten sehr anstrengend ist und sich gefühlt keinen Zentimeter voranbewegt, legt sich ein gutes Wochenende wie ein puscheliger, dicker Wollschal um einen drumherum und wärmt. Das sieht dann so oder so ähnlich aus:

  •  endlich mal wieder auf eine Privatparty gehen, mit vielen netten Menschen und richtig viel Kuchen
  •  früh morgens laufen gehen, voller Energie, auf dem Rückweg Brötchen und die Zeitung kaufen
  •  E-Mails checken und sehen, dass man abends die Altbauwohnung besichtigen darf, die im Internet so toll aussah
  •  Handschuhe holen müssen, weil November ist, dann aber einfach auf zwei T-Shirts und einen Jeansrock umschwenken, weil ja auch bald wieder Sommer ist - wer braucht schon Handschuhe
  •  im Supermarkt mal nicht vernünftig sein, sondern ganz viele Fruchtzwerge kaufen, "für ein Projekt", tolle Ausrede
  •  bei Saturn bis Ladenschluss CDs anhören, unendlich viele CDs
  •  am Sonntagmorgen nach ungefähr sechs Fruchtzwergen merken, dass manche Projekte sehr viel Leidenschaft erfordern (genau, mir ist schlecht)
  •  kurz darauf sehen, dass auch Franzose sein Bestes gibt, obwohl er Fruchtzwerge nicht gut findet
  •  mitten in der Nacht Lust auf die neuen alten CDs bekommen und Franzose mit Westernhagen und Grönemeyer bekannt machen, so laut es geht; Heimat, bissken fehlste mir
  •  Sonnenschein den ganzen Sonntag lang
  •  zum Abschluss Egg&Bacon Toast Muffins futtern



Und die Stimmung erlaubt, dass man Folgendes total witzig findet:

1.) Sitzen zwei Leberwürste auf einem Baum. Plötzlich schubst die eine die andere runter. Welche war's? - Die Grobe!

2.) Was macht man mit einem Hund ohne Beine? - Um die Häuser ziehen.

...ich weiß. Sagt es nicht. 


Und so fühlt es sich an, das gute Wochenende:



Ein Lied, das an so einem Wochenende ziemlich genau um Mitternacht nach einer halben Avocado, dem Salat mit Lieblingsdressing, einer Scheibe Steinofenbrot mit Stinkekäse und einem halben Rotweinmuffin noch drei Mal besser klingt als eh schon. 

Was gelernt?
 Nach fünf Fruchtzwergen ist es nicht mehr lustig.
Mehr dazu bald.

Sonntag, 8. November 2015

[Rezept] Bunte Nudeln!
Oder: Isch bin dir Farfalle

Liebe Schnitzelfreunde,
mein Papa kann genau fünf Gerichte kochen. Also, so richtig kochen. Danach wird's weniger töfte. (Randbemerkung: Das Wort töfte steht nicht im Duden! Gerade bemerkt und für schlimm befunden. Liebe Dudenredaktion, was ist da los?) Immer, wenn meine Mama früher mal keine Zeit zum Kochen hatte, hat er sich ohne zu zögern das Schürzchen umgebunden, sich tapfer an den Herd gestellt und uns mit einem der fünf Gerichte ganz schön glücklich gemacht. Mir ist das letztens wieder eingefallen, weil ich nicht nur auf Foodblogs, sondern auch an meiner eigenen Art zu kochen sehe, dass schlicht und einfach nicht mehr zu reichen scheinen. Dabei ist das total anstrengend. 

Also dachte ich mir, so ein Quatsch hier, guck dir mal den Papa an, der macht's richtig. Alle Kompetenzen gebündelt und in fünf ganz pisselige Gerichte investiert. Ergebnis: optimal, weil allemann glücklich. Besser geht es doch nicht.


Ich muss dazu sagen, so ganz schlicht und einfach war's mit dem Nachkochen dann ja doch nicht. Mir hätte jemand sagen sollen, dass Papa anscheinend in anderen Supermärkten verkehrt als ich. Geheimen Supermärkten mit Sortiment 2.0 oder so. Denn diese verdammten Farfalle Tricolore habe ich ungelogen monatelang gesucht. Nicht wie besessen, aber doch immer mal wieder die Augen danach aufgehalten. Ich wollte zu Hause 'bunte Nudeln' auftischen. Bestes Kindheitsessen der Welt, neben Pfannekuchen, Spinat mit Ei, Fischstäbchen mit Dosenmais und dem fünften Gericht, dass mir grad nicht mehr einfällt. Das war nur irgendwie nicht so einfach. Das mit den Nudeln. Moah.

Der erste Versuch fand daher etwas halbherzig mit ganz schlichten Farfalle statt. In weiß und normal. Aber, ganz unter uns, das war nix. Es geht nicht. Das kann man einfach nicht bringen. Wisst ihr ja. Man kann kein Kindheitsgericht nachkochen wollen und die falschen Nudeln benutzen. Schnapsidee. Ich war enttäuscht und stocherte im Teller rum. Doof.

Irgendwann im Frühling gurkte ich durch einen neuen Tegut. Exkursionen zu Supermärkten stehen hier hoch im Kurs. Einfach hin und Essen anschauen. Das Essen dort in diesem neuen Tegut war besonders schön. Richtig hübsch. Und vorm Nudelregal traf mich dann fast der Schlag! Meine Nudeln! Bunt! Gleich ergriffen ans Herz gedrückt, ein ganzes Kilo gekauft und... freudestrahlend nach Hause getragen. Glück kann so einfach sein. Franzose fand es wieder mal etwas merkwürdig, aber irgendwie auch super. Wir gewöhnen uns langsam aneinander.

 Zur Auflockerung. Nach Essen stochernder Franzose in Kochschürze.

Seitdem stehen die Dinger also im Regal. Was auch irgendwie dumm ist. Loslegen muss man. Es passt auch grad ganz gut. Draußen is kalt, man hat wieder verstärkt Lust auf richtig sinnliches Futter, das von innen wärmt. Bunte Nudeln are here to save your life. 

Und so geht's:

Bunte Nudeln


eine halbe Packung Farfalle Tricolore 
Gemüsebrühe als Kochwasser
1-2 EL Crème Fraîche
ein paar Scheiben gekochten Schinken
das verbotene Würzmittel 'Fondor' 
eine halbe Knoblauchzehe

Die Nudeln in reichlich Gemüsebrühe bissfest kochen. Das ist wichtig. Den Punkt hatte ich beim ersten Nachkochen auch vergessen und einfach normales, gesalzenes Wasser genommen. Da geht viel verloren. Währenddessen den gekochten Schinken in kleine Quadrate schneiden. Nudeln abgießen, Crème Fraîche untermengen, Schinken ebenso, den in mikroskopisch kleine Stückchen geschnittenen Knoblauch sowieso. Einmal mutig mit Fondor würzen, umrühren, fertig.


Fast noch eine Portion besser am Tag danach, aufgewärmt. Schmeckt aber auch kalt. Also eigentlich immer.

Was gelernt?
Die Erleichterung, wenn's schmeckt wie früher.
Oh, und Nummer fünf hat sich zurückgemeldet: 
Milchreis mit Zimt und Zucker!