Mittwoch, 1. Oktober 2014

In der Nektarinenhölle

Liebe Schnitzelfreunde,
Gründe zum Backen gibt es ja viele. Die Oma hat bald Geburtstag, der erste Tag im neuen Job steht an, der Dackel ist zum Kaffeekränzchen beim Nachbarn eingeladen und bittet um Hilfe... Ihr kennt das. Mein ganz persönlicher Grund lauerte mir am Sonntag in Form einer unfassbar attraktiven Sperrholzkiste voller Nektarinen auf. Nun mag es dumm sein, Obst von spontan entdeckten Flohmärkten in entlegenen Teilen der Großstadt gleich kistenweise nach Hause zu karren... Ja, eigentlich hört der Satz hier auch auf, denn es handelt sich in der Tat um eine Dummheit. Mein Franzose und ich waren mit dem Fahrrad unterwegs. Erster Fehler. Wir würden in nur vier Tagen für ein recht langes Wochenende die Stadt verlassen. Zweiter Fehler. Aber: der Preis! Unschlagbar. Ich schwöre es. Zwei Euro für zwanzig Nektarinen!


So. 

Dem aufmerksamen Leser und flinken Mitrechner wird mittlerweile klar sein, was uns nun bevorsteht. Zwanzig Nektarinen, zwei Leute und nur vier Tage Zeit? Tjaha. Wird 'ne gesunde Woche. Ich muss dabei noch zugeben, dass das Obst geschickt in der Kiste platziert worden war, denn bei Entnahme stellte sich heraus, dass einige der Nektarinen ihre besten Tage bereits hinter sich hatten. Ein paar Notoperationen später hatte sich die schier unglaubliche Masse an Nektarinen auf ein übersichtliches Grüppchen von nur siebzehn Nektarinen reduziert. Damit lässt sich doch arbeiten! (Nein, das ist immer noch schrecklich.) Eine Idee musste her. Gerne auch zwei oder fünf. Und so kam es zu diesem Post. Ich präsentiere die ersten zwei Rezepte für all diejenigen, die in Zukunft genau wie ich spontan massenweise angeditschtes Steinobst erwerben und dann ruck-zuck verwerten müssen. Ich kann mir das Ganze übrigens nur so erklären: eine Kiste Nektarinen = eine Kiste Sommer. Es handelt sich um Nostalgie. Die erste Idee, die mir kam, war recht simpel: matschiges Obst, eine tickende Uhr und erstmal keine Lust, ewig in der Küche zu stehen? Da machen wir doch einen Nektarinen-Crumble draus. Kann jeder. Und Streusel haben schon früher bei Oma immer toll geschmeckt.


Nektarinen-Crumble

Zutaten für eine Auflaufform, ca. 20 x 30cm

5 große Nektarinen; nehmt die matschigsten
80g brauner Zucker
150g Mehl
90g Butter, gerne leicht gesalzen
etwas Zimt

Nektarinen zerschnibbeln, in die leicht gefettete Form geben. Die Butter sollte nicht zu weich sein, sonst krümelt es nicht. Butter also in Würfel schneiden, die restlichen Streuselzutaten dazukippen und genussvoll mit den Fingerspitzen zu Crumble-Krümeln verarbeiten. Wer den Zimt vergisst, so wie ich, kann ihn auch einfach nach dem Backen noch über den Crumble streuen.

Bei 200°C Umluft cirka 30min backen.


Ich weiß, es handelt sich um einen popeligen Crumble. Aber ich finde ihn trotzdem besonders. Vielleicht liegt das daran, dass er mit Nektarinen gemacht ist, und nicht mit Äpfeln oder Pflaumen - dem typischen Herbstobst. Mein Crumble ist ein Hybrid aus Sommer und Herbst. Also quasi eine Zwischensaison. Und schmecken tut er noch dazu!


Das zweite Rezept ist in Wirklichkeit eine wilde Mischung aus diversen Rezepten und persönlich vorgenommenen Veränderungen, weshalb ich um etwas Kreativität bitten muss. Fühlt euch frei! Beschwört die Küchengötter! Und hofft auf das Beste. Das Rezept erfordert außerdem viel Geschnibbel, aber dafür dann wenigstens keinen Ofen.


Nektarinen-Vanille-Kuchen mit einem Schoko-Knusperboden

Zutaten für eine Springform, 26cm Durchmesser

200g Zartbitter-Kuvertüre
100g Löffelbiskuit
zwei Handvoll Haselnusskerne
6 große Nektarinen
500g Vanillejoghurt/Vanillepudding/Frischkäse
1 Becher Sahne 

Die ersten vier Zutaten allesamt hacken, würfeln, halbieren oder filetieren. Die Kuvertüre im Wasserbad oder einfach im Glasschälchen oder einer Salatschüssel in der Mikrowelle schmelzen. Leicht abkühlen lassen, dann Biskuit und Nüsse hinzugeben. In die mit Öl eingepinselte Springform geben, gut andrücken und 30min kühlen. Die filetierten Nektarinen hübsch auf dem Schoko-Knusperboden anordnen - bis auf ein paar Spalten für die Dekoration.


Wieder etwas unperfekt - es handelt sich hier um den roten Faden.

Mit dem Topping seid ihr ein wenig allein, denn mein Gedächtnis lässt mich im Stich. Die Schlagsahne wird natürlich steifgeschlagen. Sucht euch einfach ein frisches Rezept für eine fluffige, etwas festere Creme, die auf einen Kuchen ohne Backen gehört. Das Ganze muss dann für eine ganze Weile in den Kühlschrank, damit euch der Kuchen nicht gleich wegfließt.


Lasst es euch schmecken! 

Was gelernt?
Beim nächsten Schnäppchen erst das Hirn einschalten und um Rat fragen. Burp.

 

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