Freitag, 31. Oktober 2014

Halloween - Zombie Walk Teil II

Liebe Schnitzelfreunde,
heute gibt es den zweiten Teil des Zombie Walks zu bestaunen. Je öfter ich mir die Bilder anschaue und mich an den Abend erinnere, desto häufiger denke ich, dass er für unvorbereitete, zartbesaitete Menschen doch einen ganz schönen Schock darstellen kann. Deshalb ist es umso wichtiger, sich wirklich an die Regeln zu halten.


"Macht nichts kaputt, werft euch nicht bluttriefend auf fremde Autos, besudelt keine Passanten," zum Beispiel. Wobei ich ja nicht umhin kann, die Formulierung dieses Satzes unfassbar lustig zu finden. Weitere Regeln besagen, dass Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes davon zu überzeugen sind, dass es sich bei den Teilnehmern allesamt um "brave Zombies" handelt. Ein guter Zombie erschreckt auch keine kleinen Kinder und hält sich erst recht nicht in größeren Gruppen in wiederum recht kleinen Geschäften auf, denn "Lebende wollen auch einkaufen".


Hier seht ihr, dass ich im Vergleich zu anderen Zombies sehr vital wirke und viel zu wenig Blut am und dementsprechend viel zu viel im Körper trage. Das muss besser werden... 

An einem Zombie Walk nehmen keine normalen Menschen teil. Manche werfen sich spontan ächzend zu Boden, kriechen dann dort herum und geben besorgniserregende Laute von sich. Aber lasst euch davon nicht täuschen, die sind ja schon tot. Stolpert einfach weiter. Ich kann viel ab, aber als mir jemand ein Nierenschälchen mit blutigen, abgehackten Fingern anbot ("Häppchen?"), bin ich doch kurz zusammengezuckt. Heieiei. Richtig gut wiederum fand ich die Hundebesitzer, die das Fell ihres hellbraunen Vierbeiners großzügig mit dem Schriftzug "Fleisch" versehen hatten. Der Hund sah trotzdem sehr glücklich aus.


Wie hier oben zu sehen, kletterten Fotografen bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf erhöhte Objekte. Denn daraufhin wurde eine Art Choreografie dargeboten, in deren Verlauf sich die hungrigen Zombiejünger um jenes Objekt sammelten und mit gierigen Armen nach den Fotografen reckten. Das muss richtig gute Bilder gegeben haben.


Ich hatte mir das ganze vorher wie eine Art obergruseligen, blutbesudelten Karnevalsumzug vorgestellt, doch das ist es wirklich nicht. Es gibt keine Schnäpschen und niemand wirft einem alte Bonbons an den Kopf, klar. Der wirkliche Unterschied besteht aber eher darin, dass fast jeder für den Verlauf des Walks in seiner Rolle bleibt. Falls er sich vorher eine zurechtgebastelt hat. Menschen im Dirndl zucken plötzlich und drehen mechanisch Pirouetten, als seien sie kleine Aufziehpüppchen. Soldaten robben über den Asphalt, Frauen im Brautkleid fragen nach ihrem Bräutigam und überprüfen noch schnell das Make-Up im Taschenspiegel. So fiel es uns beiden überhaupt nicht schwer, den ganzen Weg über das Bein nachzuziehen, leidend zu gucken und einfach mit einzufallen, wenn die Meute mal wieder "Fleisch! Fleisch! Fleisch!" skandierte.


Vor der Alten Oper in Frankfurt kam der Zug dann nach ungefähr anderthalb Stunden zum Halt. Ein gigantisches Gruppenbild wurde arrangiert. Darauf hatte ich keine Lust. Ich fand's viel spannender, diese unfassbare Masse an Leuten zu sehen, wie sie fröhlich und ausgelassen vor dem schicken Gemäuer posierte. Kurz darauf löste sich alles auf. Innerhalb weniger Minuten sah es so aus, als wäre hier nie was gewesen. Wie bei einem Flashmob.

Wir liefen noch durchs Rotlichtviertel, weil uns das lustig erschien, und verbrachten den Rest des Tages zu Hause. Mittlerweile war es auch stockduster. Mein Franzose wusch sich sofort das Blut vom Körper, ich dagegen fing an, mich richtig wohlzufühlen, so zerfetzt und angeditscht. 


Der moderne Zombie legt Wert auf ein gepflegtes Ambiente und eine ausgewogene Ernährung.

Was gelernt?
Eher nicht. Aber warum macht es so viel Spaß, so zu tun, als wäre man schon im Jenseits?

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