Mittwoch, 26. November 2014

Ob blond, ob braun, ich liebe alle... Kuchen!
Blondies aus "New York Cult Recipes"

Liebe Schnitzelfreunde,
ich liege vollgefuttert am Boden, mein Bauch wölbt sich majestätisch über den Hosenbund und ich bereue nichts! Das, was ich euch heute zeige, ist die Offenbarung. Eine Sinfonie von Zutaten, die sich harmonisch ineinanderschmiegen und zum besten kuchenähnlichen Teiggebilde vereinen, in das ich je meine Zähne habe sinken lassen. Kurz: es führt kein Weg daran vorbei, euch dieses wirklich wundervolle Blondies-Rezept aus dem Hause Marc Grossman und seinem Kochbuch "New York Cult Recipes" aufzudrängen.


Der Sommerurlaub in Frankreich ist schuld daran, dass dieses Buch nun überhaupt hier herumlungert. Wir besuchten die Franzosenschwester in Toulouse. Weil mein Französisch rudimentär war und ist, also etwas mehr als nur bescheiden ("Bonjour, bonjour! Baguette? Oui! Oh lá lá..."), stromerte ich während der Vorbereitungen zum Mittagessen durch die Speisekammer. Was man halt so macht, wenn man sich mit niemandem unterhalten kann. Fremde Wohnungen sind eh schon immer unglaublich spannend, aber fremde Speisekammern in fremden Wohnungen in fremden LÄNDERN sind mein persönliches Paradies. Da kann man mich ruhigen Gewissens abstellen, gerne auch die Tür schließen und den Schlüssel verlegen. Alles kein Problem.

Pekannuss - teuer, weil aus Nordamerika
Zwischen Feigensenf und Karamellcreme stand dieses knallgelbe, unfassbar dicke Kochbuch und machte mächtig Eindruck. Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte ich also lesend in der französischen Speisekammer, bis jemand nach mir rief, weil das Essen fertig war. Das Gesicht der Schwester hellte sich auf, als sie das Buch in meinen Händen erblickte. Vor allem, weil der jüngste Neffe sowieso mal wieder etwas backen wollte. 

Franzosen reden ständig vom Essen, das merke ich bei jeder Zusammenkunft und kann es immer wieder aufs Neue kaum fassen. Zutatenlisten, Zubereitungsarten, Bezugsquellen, Variationen... Essen scheint ein überaus ergiebiges Gesprächsthema darzustellen. Macht mich verrückt. Aber auch froh. Weil sogar ich als halber Französisch-Horst bei DEM Thema über mindestens die Hälfte des Vokabulars verfüge, und weil Essen etwas ist, das jeden angeht.


So entschloss sich jedenfalls der zehnjährige Feinschmeckerneffe an dem Tag dazu, die Blondies aus diesem Buch zu backen, also helle Brownies. Zu dritt wanderten wir strammen Schrittes durch Toulouse, um weiße Schokolade, Vanilleextrakt, hellen Muscovadozucker und Pekannüsse zu besorgen, die vier wichtigsten und auch ausgefalleneren Zutaten für dieses Rezept. Ich habe es im Folgenden etwas abgewandelt. Allein schon, weil wir die englische Originalausgabe hier stehen haben und ich für euch alle Änderungen der Mengenangaben von cups zu Gramm vornehmen wollte.


Blondies

Zutaten für eine 30x30cm große Form

150g ungesalzene Butter
80ml Sonnenblumenöl
300g Muscovadozucker
2 Eier
1 TL Vanilleextrakt
240g Mehl
2 TL Backpulver
1/2 TL Salz
60g weiße Schokolade, gehackt
90g Pekannüsse, gehackt

Den Ofen auf 175°C vorheizen. Die Butter bei niedriger Temperatur in der Pfanne zerlassen, dann energisch mit Öl, Zucker, Eiern und Vanilleextrakt (oder Vanillepulver) vermischen. Die trockenen Zutaten vermengen und zur Buttermischung geben. Alles zu einem glatten Teig rühren. Das geht ganz locker ohne Mixer.

Eine ca. 30x30cm große Auflauf- oder Kuchenform fetten, den Teig hineingeben und mit angefeuchteten Händen glattstreichen. 

30min backen. Auskühlen lassen und in kleine Quadrate schneiden.


Eine ganz gefährliche Angelegenheit. Sagt es niemandem, aber Franzose hatte die Blondies ja eiiigentlich gebacken, weil er sie mit ins Büro nehmen wollte, um die Kollegen zu verwöhnen. Tja, End' vom Lied: das karamellfarbene Gebäck wird diese Wohnung nie verlassen! Nur über unsere Leichen! Schmeckt einfach zu gut. Machste nix. Und so angekautes, angeschnittenes Zeuch will man dann ja auch niemandem mehr zumuten, nicht wahr? Wir sind ja keine Unmenschen, und Manieren ham wer auch.

Im Großen und Ganzen ist "New York Cult Recipes" doch arg zu empfehlen. Der jüdische Einschlag in einigen der Rezepte ist bemerkenswert und die Liste an typischen amerikanischen Kultgerichten nimmt einfach kein Ende. Bagels, Peanut Butter Smoothies, Brownies, Mac & Cheese, Caesar Salad, Cheeseburger, Hash Browns, Marshmallows, S'Mores, Pecan pie, Pumpkin pie und New York Cheesecake mal als ein paar Beispiele... Uff, hallo Kalorienbomben! Ein Tipp für anglophile Sparfüchse: kauft das Teil auf englisch, so kostet es nur rund 20 anstatt 30€. Nur Umrechnen, das müsst ihr dann natürlich immer wieder. Eine kleine Kritik habe ich aber doch. Einige der Rezepte erfordern zum Gelingen erst das Nachkochen eines anderen Rezeptes aus demselben Buch, und das kann es ja wohl nicht sein, lieber Herr Grossman. Was ist da los? Da will man begeistert ins Burgerrezept eintauchen und merkt dann, dass man vorher leider erst das Rezept ein paar Seiten weiter durchpflügen muss, um die Brötchen zu backen und dann auch noch das Rezept für die extra-geile Sauce weiter hinten über sich ergehen lassen soll? Och...nö. Das passiert im ganzen Buch allerdings nur drei-, vier Mal, und das auf stolzen 260 Seiten mit 130 Rezepten und hunderten richtig guter Bilder. Ist okay, Herr Grossman, jeder macht mal Fehler, nech?

Was gelernt?
So viel Sport kann man gar nicht treiben, um diese fiesen Kalorienschweinereien in dem Buch abzutrainieren. Handle with care.

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Schnitzelbloggerin, ich lese hier so gerne, egal worüber du schreibt, ich fühle mich immer gut unterhalten :)! Und Blondies schaden sicher auch nicht...

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    1. Ach man, toll! Mir geht's bei dir übrigens genauso. Du recherchierst wie ein Weltmeister und kloppst nie irgendwelche abgedroschenen Ideen in einen Post. Herzblut!

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